Germanen

"Ich entsage allem Teufelswerk und Teufelswort. Donar, Wotan und Saxnot und allen Unholden, die ihre Genossen sind.",

(Schwur der heidnischen Sachsen bei ihrer Taufe zu Ende des 8. Jahrhunderts)

Geo Epoche Heft 24 berichtet im Rahmen vieler sehr guter Aufsätze über die Germanen. Man erfährt, so verspricht der Untertitel, wie sie lebten, woran sie glaubten und weshalb die kämpften.

Unterrichtet wird man gleich zu Beginn über einzelne Stämme der Germanen: die Chatten, die Chauken, die Cherusker,die Friesen, die Goten, die Kimbern und die Langobarden. Mir haben es dabei am meisten die Kimbern angetan, die einst durch die römische Armee vernichtet wurden, aber sich durch besonderen Mut, meine Lieblingstugend, auszeichneten.
Thematisiert wird natürlich die großen Auseinandersetzungen mit den Römern, des Weiteren auch die germanischen Moorleichen, sprich die Opfer geheimnisvoller Rituale. Bilder zeigen, dass die äußere Hülle der Toten im sauren Mileu teilweise nahezu vollständig erhalten blieb. Man liest von einem Ort namens Oberdorla, wo Männer, Frauen und Kinder der Opfertod fanden. Seen und Moore dienten den Germanen als Kultstätten. In Oberdorla (Thüringen) befanden sich am Ufer des Moorsees kleine heilige Bezirke. Die Bilder der Moorleichen muten übrigens wie kunstvolle Skulpturen an. Sehr beeindruckend.
Unterrichtet wird man über den Handel entlang des Grenzwalles Limes, über die Welt der germanischen Götter und schließlich über die Runen, das geheimnisvolle Zeichensystem der Germanen. Es folgen eine Reihe weiterer erhellender Beiträge über die Wotananbeter, die schließlich in einem Beitrag über die Christianisierung der germanischen Stämme münden. Hier liest man von einem gotischen Bischof, der die Bibel im Jahre 350 ins Gotische übersetzte. Wulfilas intellektuelle Leistung bildete die Grundlage für die Christianisierung vieler Germanen.

Fast ganz zum Schluss wird der Sachsenführer Widukind (der letzte Germane) fokussiert, der sich lange Karl dem Großen widersetzte. Er war ein tapferer Rebell, der den Widerstand gegen Karl dem Großen immer wieder neu organisierte. Schade, dass die Nazis ihn für ihre Ideologie instrumentalisierten. Das hat Widukind eigentlich nicht verdient.

Dieses Geomagazin schafft es, die historischen Fakten über die Germanen scharf vom ekelhaften Nazi-Mythos zu trennen und auf diese Weise dem Leser die Skepsis gegenüber den blonden Recken zu nehmen. Mit einem Wort das Bild wird gerade gerückt. Prima.