Rezension: Denken mit Gandhi

" Der Geist der Nicht - Gewalt führt notwendig zur Demut. "

" Denken mit Mahatma Gandhi " berichtet im Vorwort über das Leben und Denken des Führers der indischen Unabhängigkeitsbewegung, der am 2.10 1869 in Porbandar geboren und am 30. Januar 1948 in Delhi ermordet wurde.

Gandhi entstammte einer wohlhabenden Hindufamilie, war Rechtsanwalt in Bombay, ging 1893 aus beruflichen Gründen nach Südafrika und stieg dort zum Führer der indischen Einwanderer auf. 1906- 13 leitete er in Transval eine Kampagne für die Anerkennung der bürgerlichen Rechte seiner Landleute.

Unter dem Einfluss der altindischen Lehre des " Ashima " (des Nichtverletztens), der christlichen Bergpredigt und der Ideen Tolstois entwickelte Gandhi Formen des gewaltlosen Kampfes und beeinflusste den Pazifismus nachhaltig. 1914 kehrte er nach Indien zurück, wo er der Führer der indischen Unabhängigkeitsbewegung wurde.

Wie man dem Buch entnehmen kann, war es Ghandis Verdienst eines der Gebote der ältesten indischen Ethik- Lebewesen nicht zu schädigen und damit gewaltlos zu sein- auf das politische Leben anzuwenden.

Voraussetzung dafür ist " Satyagraha " (Sich- an- die - Wahrheit- Halten). Für Gandhi ist die Wahrheit das Herz aller Dinge - identisch mit Gott.

Dies ist die Ursache weshalb Wahrheit mächtiger ist als jede Macht der Welt. Der Gedanke, der dahinter steht ist der, dass derjenige der mit der Wahrheit im Bunde ist mit Gott im Bunde.

Gandhis Gewaltlosigkeit hat nichts mit Passivität zu tun. Gandhi lehnte den Begriff " passiver Widerstand " ab. Der passive Widerständler lehnt Gewalt nämlich nicht prinzipiell ab, während Ghandis gewaltloser Widerstand dies aber tut. Bei " Ashima " wird nicht Gewalt gegen Gewalt gesetzt, sondern die Gewalt der Gewaltsamen durch den Widerstand der Gewaltlosen um ihre Wirkung gebracht. Was kann Gewalt erreichen gegen Menschen, die sich durch nichts erschüttern lassen, weil sie nichts mehr fürchten?

Der Widerstand, der sich auf die Macht der Wahrheit begründet, setzt die Bereitschaft zu Leiden voraus und letztlich auch den Mut zu leiden. Diesen Weg ging Gandhi.

Das vorliegende Büchlein enthält eine Reihe sehr interessanter Texte Gandhis, die sich mit der Wahrheit auseinandersetzen und deren Wirkung dokumentieren. Ghandi reflektiert Wege zu Wahrheit, schreibt über den Sinn des Fastens und über den gewaltlosen Widerstand, reflektiert die Notwendigkeit von Charakterstärke, die Kraft des Geistes und die des Vergebens und der Toleranz.

" Wahrheit wohnt in jedem menschlichen Herzen und man muss hier nach ihr suchen und sich von der Wahrheit leiten lassen, wie man sie sieht. Doch niemand hat das Recht, andere zu zwingen, nach seiner eigenen Wahrheitssicht zu handeln." (Zitat Gandhi)

Empfehlenswert, gerade in Zeiten, in denen die Gewalt durch Handlungen und Bilder in jeder Beziehung verherrlicht wird.




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