Rezension: DVD- Eiskalte Leidenschaft

Sexueller Missbrauch in der Kindheit und seine Folgen
Dieser ungeheuer spannende Film besticht durch eine überaus intelligente Filmhandlung in der Richard Gere - sehr glaubhaft- einen angesehenen Psychiater mit Namen Isaac Barr spielt. Dieser trifft auf zwei Schwestern, die eine böse Intrige einfädeln, deren Opfer er werden soll. Das Motiv ist bis zum Schluss, nicht eindeutig zu erkennen.

Die eine der beiden Schwestern kommt zu ihm, um seelischen Beistand zu suchen, weil es große Schräglagen in ihrer Kindheit gab, die andere, genannt Heather (Kim Bassinger), berichtet dem Psychiater - vermeintlich hilfsbereit- von den Ursachen für die Verwirrtheit der kleinen Schwester, die vom Vater angeblich vergewaltigt wurde. Der Vater kam bei einem Wohnungsbrand ums Leben.

Barr verliebt sich in die schöne Heather, die ihn ganz ungemein betört und bemerkt in seiner Verliebtheit die seelische Erkrankung der unglücklich verheirateten Frau nicht. Er beginnt mit ihr eine Liebes-Affäre. Sie ist mit einem reichen Unsympathen zusammen, den sie hasst und den sie schließlich kaltblütig und berechnend ermordet. Den Mord beabsichtigt sie Barr anzuhängen. Heather ist nicht liebesfähig. Die Gründe werden zu Ende des Films klar.


Für den Betrachter ist es durchaus nachvollziehbar, wenn auch nicht akzeptabel, weshalb sie ihren Mann erschlägt. Seine Demütigungen und keineswegs Geldgier seitens Heather haben m.E. zu der Handlung geführt. Klar auch ist, weshalb sie sich nicht von dem Fiesling trennen konnte. Heather, das vom eigenen Vater tatsächlich mehrfach vergewaltigte Mädchen, lebt in einer obsessiven Beziehung, derer sie sich nur durch Mord glaubt entledigen zu können, genau auf die gleiche Weise wie sie bereits in ihrer Kindheit durch Mord am eigenen Vater ihrer Seelenqual scheinbar ein Ende setzte. Heather handelt als traumatisierter Mensch, aber auch ihre Schwester ist traumatisiert. Der Gang zum Psychiater war mehr als nur Berechnung, sondern wohl auch unbewusste Hilfesuche.


Isaac Baar ahnt am Anfang nicht, dass die Frauen ihn für ihre Zwecke benutzen möchten. Verliebt und insofern stark engagiert, versucht er Heather bei der Gerichtsverhandlung zu helfen, weil er glaubt, dass sie unter Alkohleinfluss ungewollt ihren Mann erschlagen hat und sich noch nicht einmal erinnern kann, doch dann kommt die Wahrheit durch Zufall ans Licht....

Was aber ist die Wahrheit? Mord aufgrund von Habsucht? Wohl eher nicht. Mord aufgrund von abgründigem Männerhass? Dafür spricht Einiges. Eine mehrfach vom eigenen Vater vergewaltigte Frau rächt sich an Männern für das, was der Vater ihr angetan hat und spart möglicherweise auch den liebevollsten Psychiater in ihrer feindlichen Haltung nicht aus. Darüber lohnt es sich nachzudenken.

Bedauerlich, dass Heather und Barr kein Paar werden können, denn Kim Basinger und Richard Gere passen ideal zueinander. Die beiden bilden einen gemeinsamen erotischen Vulkan. Man wünscht ihnen, eine heiße und keine eiskalte, leidenschaftliche Beziehung. Selten habe ich ein so schönes Filmpaar gesehen.
Die Dialoge des Films sind ganz hervorragend. Das psychologische Verwirrspiel ist mehr als nur bemerkenswert. Mir hat dieser Film gefallen und ich hoffe, dass sie ihn auch mögen werden.
Phil Joansous Inszenierung hat das Niveau von Hitchcock-Inszenierungen.












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