Ohne ethische Werte verkommt eine Gesellschaft!,
Der Soziologe Meinhard Miegel hinterfragt, weshalb die wirtschaftliche Blütezeit der frühkapitalistischen Länder Europas offenbar ihrem Ende zugeht. Der Autor zeigt in diesem Zusammenhang die enge Verzahnung soziologischer, sozialpolitischer und wirtschaftlicher Fehlentwicklungen, welche in der Folge die jetzigen Schieflagen zum Ergebnis haben.
Zunehmend konkurrieren Aufsteiger weltweit mit den Arrivierten um Rohstoffe, Märkte, Ideen und Kapital. Um das bestehende Wohlstandsgefälle zu diesen frühkapitalistischen Ländern zu nivellieren werden Mittel, wie Kriege, Terror, Drogen und Diebstahl ( Wirtschaftspionage) eingesetzt. So wird schließlich die westliche Dominanz geschleift. Durch die Globalisierung sind mittlerweile auch Hochqualifizierte nicht länger vor dem Abbau und der Verlagerung von Arbeitsplätzen geschützt. Der Job- Exodus wird sich fortsetzen, wenn man sich nicht den Bedingungen des Weltarbeitsmarktes unterwirft. Dies aber bedeutet ein generelles Umdenken und auch Verzicht. Der Wohlstandsbegriff muss neu definiert werden und man muss sich klar machen, dass es kein endloses Wachstum geben wird.
Miegel prangert den krankhaften Individualismus unserer überalterten Gesellschaft an. Sie sei zu wohlstandsverwöhnt und zu anspruchsvoll, viel zu materialistisch und egoistisch, dazu noch wehleidig und ängstlich. All dies begründet Miegel detailliert. Auch beklagt der Autor u. a. die fatale Staatsgläubigkeit und Überreglementierung, die hohe Verschuldung und die Überfrachtung mit Soziallasten sowie die generelle Apathie der meisten Bürger im Hinblick auf Politik und Gesellschaft. Vormalige Wissens- und Könnensvorsprünge sind geschrumpft. Neue Generationen haben nicht " zu kämpfen gelernt " konstatiert Miegel, stattdessen haben sie gelernt Ansprüche zu stellen, hohe Ansprüche. Geiz, Habsucht Eitelkeit haben den Werten , wie Bescheidenheit, Ehrlichkeit und Selbstlosigkeit den Rang abgelaufen.
Dieses Phänomen gilt wohl für alle Gesellschaftsschichten. Der Zusammenhalt der Gesellschaft hat auf diese Weise abgenommen. Es herrschen, so der Autor, die Gesetze der Wolfsgesellschaft. Lug und Trug aber vernichten Wohlstand oder lassen ihn erst gar nicht entstehen. Miegel plädiert dafür jene Wolfsgesellschaft, die Begriffe, wie etwa Korruption, Sozialleistungsmissbrauch und Steuerbetrug auf ihre Fahnen geschrieben hat, zurückzudrängen, weil hierduch der gesellschaftliche und wirtschaftliche Zerfall eines Landes droht. Miegel hofft, dass die Völker des Westens durch die veränderte Lage vernünftiger mit ihren Ressourcen umgehen, sich ihrer kulturellen Errungenschaften besinnen und erkennen, dass der Lebenssinn über das Anhäufen materieller Güter hinausgeht. Seinen Betrachtungen ist im Grunde nichts hinzuzufügen. Überaus empfehlenswert!
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