Rezension: Dein Engel

"Ich habe im Traum diese Stimme manchmal vernommen,/ Und, was noch seltsamer ist,/ in etwa verstanden/" (Czeslaw Milosz)


Dieses Buch enthält Abbildungen von Holzschnitten des 1935 geborenen Künstlers Andreas Felger. Die Holzschnitte haben abstrakte Engeldarstellungen zum Motiv. Wie Carsten Peter Tiede in seinem Vorwort festhält, sind Engel keineswegs immer himmlische Wesen, sondern plötzlich und unerklärbar auftauchende Erscheinungen außerhalb unserer realen Welt.

Die Engel, die man aus der Kunstgeschichte kennt, besitzen nahezu ausschließlich Flügel. Weshalb das so ist, kann man den Ausführungen des Vorwortes, denen ich nicht vorweggreifen möchte, entnehmen. Felgers Holzschnitte greifen die biblischen Ursprünge auf . Die Engel kommen als Boten daher, kommunizieren mit dem Betrachter, wie man den Gesten oftmals entnehmen kann, strahlen bei aller Abstraktion ätherische Gelassenheit sowie Licht aus und lassen an Dietrich Bonhoeffers Gedicht "Von guten Mächten" denken.

Dieses Gedicht und viele andere von Uwe Seidel, Manfred Hausmann, Elisabeth Borchers, Chaim Noll, Eva Zeller, Albrecht Goes, Detlev Block, Karol Wojtyla, Johannes Paul II., Elke-Lasker-Schüler u.a., die sich alle mit Engeln befassen, zeigen, dass diese die Bilder göttlicher Nähe sind, die unser Personsein schützen.

Sehr gut gefallen hat mir das Gedicht Uwe Seidels " Engel des Lichts". Dort sagt er im 2. Vers: "Ich erkenne ihn/ wach oder träumend/ Bote des Lichts /der mir mein Leben erhellt /".

Auf meinem Rezensionsblog können Sie ein Gedicht Else Lasker-Schülers lesen, um Ihr Interesse an dem schönen Büchlein durch ein Beispiel aus dem Inhalt zu wecken.

Ich  möchte an dieser Stelle ein Gedicht  Else Lasker-Schülers zitieren, um Sie neugierig auf das schöne Büchlein zu machen:

Ich bin so müde
Und es senken sich
Gottes Augenlieder
Ewiger Friede
Über mein Herz

Engel meiner Brüder
Heben mich
Aus dieser Welt voll Schmerz.

Ich bin so müde
Tage und Nächte trennen sich.

Ich lasse meinen Leib gehüllt in Flieder
Den letzten Tag des März.

Ich schaue- Gott im Himmelssüde..
So stirbt der Mensch und du und ich. 








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