Viel Genuss für wenig Geld von Martin Amanshauser

Quantität kann Qualität nicht ersetzen, auch nicht auf dem Gebiet des Genießens

Sich in einem Buch damit zu befassen, ob es ist möglich ist ein genussvolles und dennoch kostengünstiges Leben zu führen, wenn man wohlüberlegt seine Einkäufe tätigt und sich stets ernsthaft überlegt, was man wirklich braucht, halte ich für lobenswert.
Wie kann man der Manipulation der Werbung entgehen? Sind Markenartikel tatsächlich stets von besserer Qualität? Das sind die Fragen, die Martin Amanshauser stellt.

Der Autor reflektiert unser Konsumverhalten, denkt über das Wohnen, das Essen und Trinken, das Leben, den Sport und die Gesundheit, die Kommunikation und die Medien, Arbeit und Müßiggang sowie Geld und Wirtschaft nach und zwar stets mit dem Ziel viel Genuss für wenig Geld zu bekommen.

Der "Geizgeilheit" zeigt Martin Amanshauser die rote Karte, denn diese lässt sich mit einem genussvollen Leben nicht vereinbaren. Das sehe ich auch so.

Ich teile mit dem Autor allerdings nicht die Meinung, dass ein 300- Euro-Schuh keinen Monat länger hält als ein Discounter-Schuh. Die Qualität eines "Toods" beispielweise ist eindeutig besser als die eines Billigschuhs. Herr Amanshauser sollte sich bei einem guten Schuhmacher schlau machen. Dieser wird ihm den Unterschied genau erklären. Die Materialien und die Verarbeitung sind nachweisbar nicht gleichzusetzen.
Die Kleidung guter Markenhersteller mag zwar optisch kaum von " H&M Produkten" zu unterscheiden sein. Langlebiger ist allerdings die Kleidung der Markenhersteller sehr wohl. Unterm Strich ist es sinnvoller, sich hin und wieder ein teures Stück zu leisten als viele Billigprodukte zu kaufen, die man nach Wochen bereits vermüllen muss.

Amanshauser Absage an die Geschirrspülmaschine teile ich ebensowenig, wie seine Meinung im Hinblick auf Riedel-Gläser. Ein Bordeaux in einem Riedel-Bordeaux-Glas kann perfekt atmen. In einem 0/8/15-Glas entfaltet ein Bordeaux sein Geschmacksvielfalt in weitaus geringerem Maße.

Amanshausers Beurteilung des Genussfaktors verschiedener Gemüsesorten halte ich für sehr eigenwillig und für überaus subjektiv. Dies gilt auch für viele andere Betrachtungen, die im Rahmen eine Amazon-Rezension leider nicht thematisiert werden können.

Tut mir leid, meine Lebenserfahrung hat mich anderes gelehrt. Was gut ist kriegt man nicht umsonst. Quantität kann Qualität nicht ersetzen, auch nicht auf dem Gebiet des Genießens.