Joachim Campe von der Frankfurter Rundschau nennt diese Erzählung auf der Rückseite des Buchdeckels ein kleines Meisterwerk. Dieser Beurteilung schließe ich mich an. Der kleine Text ist brillant geschrieben, d.h. inhaltlich und sprachlich auf höchstem Niveau angesiedelt.
Der Ich-Erzähler, ein amerikanischer Jurist jüdischer Herkunft, erinnert sich seiner Jugend, die er u.a. in Schwaben verbrachte. Der Text macht deutlich, wie sehr er die Landschaft, viel mehr noch die schwäbischen Dichter liebte, insbesondere den Dichter Hölderlin. Die Liebe zu diesem Dichter teilte er mit seinem adeligen Jugendfreund Konradin, einem Klassenkameraden.
Die innige Freundschaft droht an den äußeren Umständen zu zerbrechen, denn das Elternhaus Konradins ist nationalsozialistisch ausgerichtet. Die Freundschaft zu einem Juden wird nicht akzeptiert. Dass die ideologische, menschenverachtende Ausrichtung des Umfeldes nicht zwingend dazu führen muss, dass man selbst davon infiltriert wird, zeigt sich am Beispiel Konradins. Dieser dokumentiert durch seine Haltung 1944 den Nazis gegenüber, dass er seine Freundschaft zu einem Juden - trotz aller Widrigkeiten - niemals verraten hat.
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