Rezenzion: Platon- Phairos oder vom Schönen

Wer Schönheit wahrnimmt, dem wachsen Flügel!,

Der platonische Dialog " Phaidros" findet zwischen Sokrates und Phaidros statt.

Die beiden Männer unterhalten sich zunächst über den Verlauf von Freundschaften.

Phaidros liest eine Rede des Lysias vor, wonach man sich bei Freundschaften eher Nichtverliebten als Verliebten zuwenden solle.

Sokrates reflektiert in der Folge die Unvernunft von Verliebten und überlegt, weshalb aus dem Umgang mit einem solchen Nachteile entstehen.

Er bedenkt, dass man im Grunde einen Liebhaber und einen Verliebten, die man im Gespräch miteinander sehe, immer unterstelle, sie kämen von einer Begierde oder gingen einer solchen entgegen.

Bei einem Nichtverliebten hingegen sei dies natürlich nicht der Fall.

Zudem versuche ein Liebhaber seinen Geliebten aus Eifersucht immer einzuengen, weil er glaube den Geliebten nur so halten zu können.

Dieses Verhaltensmuster könnte langfristig zur Feindschaft mit dem Geliebten führen.

Fraglich ist deshalb für Sokrates zunächst, ob ein Liebespaar überhaupt noch Freundschaft miteinander pflegen möchte, wenn das körperliche Verlangen in der Beziehung gestillt sei.

Hingegen bleibe ein langfristig nichtverliebter Freund auch nach einem eventuellen sexuellen Beisammensein mit dem Liebhaber nach wie vor freundschaftlich verbunden.

Demnach scheint es bedenklich zu sein mit seinem Geliebten Freundschaft anzustreben. So das Ergebnis des ersten Redebeitrages von Sokrates.

Im darauf folgenden Redebeitrag betrachtet er das Phänomen aus einem anderen Blickwinkel und kommt zum Ergebnis, dass es auch Sinn mache mit einem Verliebten Freundschaft zu pflegen, weil dieser eher zu Opfern bereit sei gegenüber seinem Liebhaber, denn jener sei für ihn ein Gott.

Göttlich sei stets das Schöne, Wahre und Gute. Mit diesem Göttlichen durch Freundschaft verbunden zu sein sei der Seele eines Menschen ohne Zweifel zuträglich, da sie beim Anblick des Schönen beispielweise in Liebe entbrenne.

In seiner weiteren Rede berichtet Sokrates Phaidros von der Rede mit Stesichores über die Unsterblichkeit der Seele. Diese sei deshalb unsterblich , weil sie stets in Bewegung sei. Das Bewegende der Seele sei von Anbeginn an vorhanden, sich selbst bewegend und immer den Körper überdauernd.

Anfänglich vollkommen befiedert, verlöre die Seele einen Teil dieser Federn, wenn sie im Körper eines Menschen Aufenthalt habe, aber sie könne offensichtlich dadurch neu befiedert werden ( das ist die Grundvoraussetzung der Seele um sich erheben zu können) , wenn ein Mensch entweder philosophiert oder aber liebt.

Indem ein Liebender dem Liebhaber gegenüber in Liebe entflamme, verfalle er in den Zustand des Wahnsinns, der dazu führe, dass sich die Seele des Liebenden an ihre Herkunft erinnere und damit an ihre vollkommen befiederten Tage.

Wer Schönheit wahrnehme, dem wachsen Flügel und genau das passiere , wenn man liebt.

Sokrates versucht durch einen Mythos zu begründen, weshalb die Federn einst aus den Flügeln der Seele gefallen sind und diese daraufhin auf die Erde gesunken sei, um dort allgemeine Wahrheiten zu erfassen, wo sie zuvor noch Ideen erblicken konnte.

Schließlich unterhält sich Sokrates mit Phaidros außerdem über das wahre Wesen einer Rede und verdeutlicht, weshalb ein guter Redner immer auch ein guter Seelenkenner sein sollte.

Der gute Redner soll seine Schüler erwecken, durch dialektische Methoden, die auf Ideen zurückführbar seien und zur Erkenntnis allgemeiner Wahrheiten führe.

Ein beeindruckender Text, durch den der Unsterblichkeit der Seele , aber auch der Liebe und Schönheit ein Denkmal gesetzt worden ist.















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