Rezension: Das Czernowitzer Kochbuch

Personen, die meine Kochbuchrezensionen schon seit einigen Jahren lesen, wissen, dass ich sehr neugierig den Küchengeheimnissen aus aller Welt nachspüre. Das hier vorliegende "Czernowitzer Kochbuch" der Damen Jusefina Weidhofer, Natalia Danler-Bachynska und Valerie Meindl beginnt mit einer Landkarte und allgemeinen Erläuterungen zur Stadt Czernowitz, die im Karpartenland der Westukraine lokalisiert ist.

Es handelt sich dabei um die traditionelle Hauptstadt der Bukowina, eine alte Kulturmetropole, die lange Zeit ein getreues Spiegelbild des Habsburgerreiches verkörperte. Einst war die Landessprache Deutsch und die Amtssprache Ukrainisch sowie Rumänisch. Gesprochen wurden in der Stadt allerdings: Deutsch, Ukrainisch, Rumänisch, Polnisch, Jiddisch, Armenisch und Russisch und genau so sah auch die Küche aus.

Dieses Kochbuch enthält eine Vielzahl traditioneller Speisen, neu nachgekocht. Untergliedert ist das es in die Rubriken: Suppen, Salate und Vorspeisen, Hauptspeisen, Süß- und Mehrspeisen, Eingemachtes. Ferner lernt man Festtagsspeisen im Jahresverlauf kennen.

Ein traditionell ukrainisches Gericht ist Borschtsch. Dieses Gericht soll von den Kosaken abstammen und auf eine 400 jährige Kochtradition zurückblicken können. Der rote Borschtsch wird mit Roten Rüben, Weißkraut Petersilie und Sauerkraut zubereitet, aber es ist im Buch auch von grünem Borschtsch die Rede, in dem Sauerampfer eine nicht unwesentliche Rolle spielt.

Alle Rezepte sind gut gegliedert, man erfährt, woher das Gericht stammt, erfährt den Schwierigkeitsgrad bei der Zubereitung und auch die Zubereitungszeit. Viele Speisen enthalten Weißkraut und Rote Rüben. Knoblauch wird auch häufig verwendet, insgesamt handelt es sich um eine einfache, solide Küche, die mir ein wenig zu kalorienhaltig erscheint. Dennoch finde ich die Rezepte bemerkenswert, auch wenn sie nicht immer meinen Geschmack treffen. Das gilt insbesondere für die Süßspeisen. Es sind zumeist Mehlspeisen. Ich bin keine Freundin von Weißmehl und gehe mit Zucker auch viel sparsamer um.

Am besten gefallen haben mir das jüddische Rezept für "Gefilte Fisch" und das ukrainisch- rumänische Rezept für "Geflügel-Sulz". Beide Gerichte sind sehr leicht.

Die Süßspeisen sind wahre Zucker- und Mehlbomben. Ich habe die Rezepte zwar mit Neugierde gelesen, nachkochen würde ich sie allerdings nicht. Trotz meiner Einwände gebe ich dem Buch 5 Sterne, weil es die Vielvölkerküche der Stadt hervorragend offen legt.
Anbei die Zutaten für den "Gefilte Fisch": 1 große Forelle, 2 Möhren, 2 Zwiebeln, etwas Öl, 3 EL Petersilie, Salz und Pfeffer. Kochsud:  1 L Wasser, Salz, 1 Loorbeerblatt, 5 schwarze Pfefferkörner.  Wie man die Speise zubereitet, erfahren Sie auf S. 109 des hier rezensierten Kochbuchs.




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