Rezension: Briefe an Lucilius über Ethik. 02. Buch / Epistulae morales ad Lucilium 2 (Taschenbuch)

Ohne Philosophieren ist der Geist krank (Seneca
Der Philosoph L. Annaeus Seneca befasst sich in den vorliegenden Briefen, die er an seinen Freund Lucilius schreibt, mit ethischen Fragestellungen.

Als Stoiker empfiehlt er seinem Freund in allen Belangen des Lebens Gelassenheit zu entwickeln und sich selbst zu genügen, um auf diese Weise seinen Seelenfrieden zu erlangen.

Philosophieren möge man ein Leben lang, weil nur derjenige , der philosophiert wirklich gesund sein könne.

Der Römer rät niemals vorzeitig unglücklich zu sein, sondern die Dinge immer auf sich zukommen zu lassen. Man möge sich nicht quälen mit Zukünftigem, weil es keinen sicheren Beweis für zukünftiges Unglück gäbe. Deshalb möge man Angst stets durch Hoffnung mäßigen.

Furcht einflößend für uns Menschen seien nach seiner Beobachtung, Mittellosigkeit, Krankheiten und Gewalttaten eines Mächtigeren. Wie man die diesbezüglichen Ängste verringern kann, erklärt Seneca in der Folge ausführlich.

Der Philosoph hält fest, dass man stets Hass, Missgunst und Verachtung meiden möge und stattdessen zur Philosophie Zuflucht nehmen solle, denn man möge sich um seiner selbst willen nicht gegen die sittlichen Werte verschwören, indem man zulasse, dass Gemeinheit an Macht gewinne.

Philosophie beruhe nicht auf bloßen Worten, sondern auch auf Handlungen. Sie solle den Menschen vor allem schützen, wenn der Zufall die eigenen Angelegenheiten willkürlich antreibe oder durcheinander wirbele.

Wer sich geistigen Interessen widmet, muss nach Ansicht Senecas mittellos sein oder ähnlich einem Mittellosen. Der Stoiker erklärt überzeugend weshalb Anspruchslosigkeit im Leben eines denkenden Menschen von wirklicher Bedeutung ist.

Es sei notwenig schwierige Situationen zu simulieren, um sich auf diese Weise auf schwierige Realsituationen vorzubereiten, damit man Schicksalschlägen gefestigt entgegentreten kann.

Nie möge man sich durch Reichtum und Luxus blenden lassen, denn alles kann genommen werden. Man solle sich darüber klar werden, dass man deshalb nicht sinke, sondern vielmehr emporsteige in eine andere Lebensstufe.

Genau das möge man sich bewusst machen!

Wer sich mit Philosophie ernsthaft beschäftigen, werde im Materiellen sein Seelenheil nicht mehr suchen, sondern Glückseligkeit einzig im ethischen Denken und Handeln finden.

Eine empfehlenswerte Lektüre in einer immer materieller ausgerichteten Welt.




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