Rezension: Verbannung nach Helgoland

Dieser Autor ist zu intelligent.

Dieser Autor ist zu intelligent, zu analytisch, schlimmer noch zu wahrheitsliebend . Weshalb der Inhalt seines Buches noch immer nicht zur " Chefsache" wurde und in der Folge noch nicht auf den Index gesetzt worden ist, bestätigt im Grunde die intellektuelle Ignoranz, aber auch die unglaubliche Machtsicherheit der politischen Klasse. Allerdings, welche Wirkung sollte ein aufklärerischer Text im Grunde auf den - in der Regel - bereits plattgeklopften Bürger auch haben?

Timo Rieg hinterfragt die Handlungsmotivationen, aber auch den Einfluss der Politiker aller Parteien in diesem, unserem (?) Staat. Er entlarvt deren überzogene Egoismen und weist nach, dass besagte menschliche Spezies in erster Linie für sich selbst und ihr klar umrissenes Klientel tätig ist. Das Wohl eines jeden Bürgers bleibt dabei nicht mehr als eine bloße Worthülse. Anhand vieler Beispiele überprüft der Autor das Demokratieverständnis der führenden Politiker und zeigt, dass für sie Gewaltenteilung, wie auch liberale Grundfreiheiten schon lange passé sind.

Ihr dezidiertes Ziel und das ihres Gefolges, wie auch der Beamten und Richter sind die Entmündigung des Bürgers sowie der Manifestation eines Allmachts- Staatsdenkens. Um Fairness und Gerechtigkeit geht es in ihrem perfiden Spiel eigentlich nie, obschon sie diesbezügliche Postulate fortwährend durchs Land posaunen. Dass eine Umverteilung von Wenigen zu Vielen nicht länger tragfähig ist und über Sozialtransfers neu nachgedacht werden muss, ist ein weiteres Thema des klugen Autors. Er denkt an " Bürgergeld " als faire, grundversorgende Alternative zu den derzeitig personenbezogenen Transferzahlungen, die sich momentan jährlich auf eine Summe von 865 Milliarden Euro belaufen.


Auch wird das marode Krankenkassensystem von Rieg diskutiert und konstruktiv kritisiert als auch das Regelungswirrwarr in allen möglichen Bereichen unserer Gesellschaft angeprangert. Und immer wieder lässt der Autor Politiker zu Wort kommen, das heisst, immer wieder dokumentiert Rieg anhand deren geschwätzigen Statements das Desinteresse an wirklicher Problemlösung und somit das fatale, allgemeine Überschätzen ihres tatsächlichen Nutzens für die Gesellschaft.

Schließlich macht Timo Rieg darauf aufmerksam, wie handlungsgehemmt der Einzelne aufgrund der Machtkummulation der politischen Clique ist. Das verdeutlicht er im Anschluss an seine eloquente Analyse durch ein beißend satirisches Resümee. So bleibt für denjenigen, der sein Land liebt und ihm ein vernünftiges, intelligentes Handlungsmanagement wünscht, nur zu hoffen, dass in nicht zuferner Zukunft - durch die vollständige Verbannung der hier ausgeleuchteten Polit - Selbstdarsteller nach Helgoland - eine wünschenswerte Veränderung herbeigeführt werden kann! Diese Aussichten sind für die derzeit herrschende, politische Klasse auf jeden Fall weniger düster als die blutigen Maßnamen zur Beseitigung einer vormals alanlogen Kaste im Zuge der französischen Revolution!

Ein exzellent geschriebenes, kluges Buch, das hoffentlich viele Leser findet!





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