Rezension: Die schönsten Tagesausflüge in Franken: Malerische Städte und Landschaften entdecken (Broschiert)

Eine wahrlich bemerkenswerte Kulturlandschaft.,

Armin Schneiders Reisführer stellt malerische Städte und Landschaften in Franken vor.

Die Ausflugsziele sind untergliedert: " Ausflugsziele in Unterfranken", "Mit dem Auto und Fahrrad durch Mittelfranken", sowie " Oberfränkische Attraktionen".

Sieben Ausflugsziele in Unterfranken werden thematisiert. Das erste angesteuerte Ziel ist ein Stadtrundgang in Würzburg mit anschließendem Radausflug nach Veithöchheim. Sehr gut beschrieben sind die historischen Eckpunkte in Würzburg.

Auf den Bildhauer Tilmann Riemenschneider wird hingewiesen, der ab 1483 das Kunstgeschehen in der Stadt prägte. Bewundern kann man seine Werke übrigens auf der Festung Marienberg.

Auch Balthasar Neumann wird erwähnt. Er war einer der führenden Architekten des Barockzeitalters. Im Würzburger Schloss, das zum Weltkulturerbe der UNESCO zählt, kann man ein beeindruckendes Treppenhaus dieses Architekten und das größte Deckenfresko der Welt von Tiepolo besichtigen. Alle wichtigen Sehenswürdigkeiten in der Stadt werden fokussiert und viele schöne Fotos verschaffen einen guten Eindruck davon, was man dort zu erwarten hat. Bemerkenswert ist u. a. die "Alte Mainbrücke" mit ihren steinernen Heiligenfiguren.

Bestens beschrieben ist die Radtour nach Veithöchheim und dem Glanzstück im dortigen Rokokogarten. Es handelt sich hierbei um ein Figurenensemble: Neun Musen umringen Apoll und darüber schwebt ein geflügeltes Dichterross.Erfreulich, dass der Autor den "Würzburger Stein" nicht vergisst, gemeint ist die berühmte Weinlage am Nordrand von Würzburg. Dort wird seit 1665 Wein angebaut. Goethe schätzte übrigens den Steinwein, wie man entsprechenden Bestellungen entnehmen kann.

Schön ist die Beschreibung des Spessarts, ein weiteres Reiseziel in Unterfranken. Miltenberg, Mespelbrunn und Aschaffenburg lernt man kennen und erfährt Näheres über den "Naturpark Spessart". Lobend erwähnen möchte ich das Kapitel "Besuch eines fränkischen Weinfestes". Schneider skizziert hier Wissenswertes über das Weinland Franken, die Fränkischen Weinfeste, wartet mit einer kleinen Weinkunde auf und gibt noch viele weitere Hinweise zum fränkischen Wein, die Weintrinker gewiss begeistern werden.

Ich möchte davon absehen mich zu allen 7 Ausflugszielen in Unterfranken schriftlich auszulassen. Mein Gesamturteil: alle wichtigen Sehenswürdigkeiten sind benannt und gut beschrieben. Mir gefällt, dass Kartenmaterial nicht vergessen wurde und mit weiteren praktischen Tipps wie etwa zur Anfahrt etc. nicht gespart wird.

Im Weinort Volkach sollte man sich unbedingt die "Rosenkranzmadonna" von Tilmann Riemenschneider ansehen, bevor man den delikaten Volkacher Wein genießt. Schön, dass der Autor auf Prichsenstadt aufmerksam macht. Diesen altfränkischen Ort sollte man sich nicht entgehen lassen. Ein wirklich schönes mittelalterliches Flair. Im zweiten Teil des Buches lernt man Mittelfranken näher kennen. Hier hat mir das Reisziel "Kleinodien an der Romantischen Straße" besonders gefallen. Allein schon die Bilder von den schönen mittelalterlichen Patrizierhäusern in Rothenburg, Dinkelsbühl und Feuchtwangen bezaubern. Die Sehenswürdigkeiten sind sehr gut erklärt.

Interessant auch ist die fränkische Rokokostadt Ansbach. Hier lohnt sich ein Spaziergang im Hofgarten,wo auch der Gedenkstein für Kaspar Hauser steht. Der Autor empfiehlt Wolframs-Eschenbach mit dem Rad zu erkunden. Dieses im 11. Jahrhundert erstmals erwähnte Städtchen war übrigens die Heimat des Minnesängers Wolfram von Eschenbach und gehörte fast 600 Jahre dem Deutschen Orden an.

Gut beschrieben auch ist der Bummel durch Nürnbergs Altstadt. Dort gibt es weitaus mehr zu bewundern als das Dürerhaus. Den " Schönen Brunnen" sollte man sich nicht entgehen lassen. Er stammt von Heinrich Behaim und ist wohl der schönste Brunnen in Franken überhaupt.Zu den "Oberfränkischen Attraktionen" zählt landschaftlich die Fränkische Schweiz. Unter den tausend Höhlen ist die Teufelshöhle die bekannteste und größte. Der Autor schreibt, dass der Eingang zu Höhle sich wie ein Schlund eines Urzeitmonsters öffne und die Welt, die man im Inneren der Höhle zu erwarten habe, eine mystische Welt von verschlungenen Gängen, riesigen Felssälen und bizarren Tropfsteinfiguren sei.

Bamberg ist eine meiner Lieblingsstädte in unserer Republik. Dieser Ort besitzt den größten unversehrt erhaltenen historischen Stadtkern und zählt zum Weltkulturerbe der UNESCO. Alles Sehenswerte in der Stadt ist bestens beschrieben, von "Klein-Venedig", über den "Bamberger Reiter" bis hin zur "Alten Hofhaltung", die einstige Kaiserpfalz, die durch ihre blumengeschmückte Außenfassade beinahe bewohnt erscheint.

Eine Reise wert ist auch Coburg mit seiner prächtigen Veste über der Stadt. Coburg war einst der Treffpunkt des Hochadels. Man erhält in der Folge Informationen über Bayreuth, erfährt Wissenswertes über das Markgräfliche Schloss, auch das Festspielhaus in dem jährlich Richard-Wagner-Festspiele stattfinden, wird erwähnt. Die "Plassenburg" in Kulmbach sollte man sich nicht entgehen lassen, auch die "Festung Rosenburg" sollte man besichtigen und man sollte dem Gasthaus "Zum scharfen Eck" in Kronau" einen Besuch abstatten. In diesem Haus nämlich wurde 1472 Lucas Cranach geboren.

Liebhaber schönen Porzellans sollten einen Abstecher nach Selb machen und "Porzellanikon" besuchen, auf einer Ausstellungsfläche von rund 11000 qm ist dies das wohl größte Spezialmuseum für Porzellan in Europa.

Ein ganz exzellenter Reiseführer.




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