Rezension: Eine Frau- Esterhazy

Eine Frau liebt dieser Sänger und nicht Aphrodite
Der diesjährige Träger des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels lässt einen Ich-Erzähler in 97 Kurzkapiteln die Liebe zu einer Frau besingen. Diese Frau ist manchmal schön wie Aphrodite, mitunter irritiert ihr Mundgeruch. Intelligent gleichwohl eigenwillig ist sie und dazu noch realitätsbezogen, allerdings leicht neurotisch, wenn es um ihre Figur geht. Bei politischen Themen reagiert sie nicht selten impulsiv. Konsens, so erfährt man, hat sie nicht immer im Auge. Physisch verzehrt dieser Mann sich immer wieder nach ihr.

Esterhazys lyrische Prosa beginnt stets mit den Sätzen: > Es gibt ein Frau.< > Sie liebt mich.< oder > Sie hasst mich.< und liefert in der Folge die Gründe für die Gefühlsunregelmäßigkeiten. An irgendeiner Stelle lässt der Ich-Erzähler einfließen, dass er diese Frau ( eigentlich) nicht kennt, obschon es ihm fast so scheint, als ob es seine Frau wäre.

Der vermeintliche Troubadour liebt das Fremde und Bekannte an dieser Eva, das Abstoßende und Anziehende und ist, wie bereits angedeutet geradezu elektrisiert von ihrer Erotik. Vom Minnesänger unterscheidet sich dieser Interpret dadurch, dass er es tunlichst unterlässt sein Liebesobjekt zu idealisieren. Seine uneingeschränkte Liebe gilt einer Frau mit ihren Schwächen und Stärken und keiner Göttin!

Eine wunderbare , leidenschaftliche Liebeserklärung.




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