Rezension: Moralphilosophische Schriften- Plutarch

Dieses Reclam-Heft enthält neun moralphilosophische Schriften des Philosophen Plutarch.

In seiner Schrift " Von der Vielzahl der Freunde" steht die These im Zentrum seiner Ausführungen, dass Freunde im Idealfall immer paarweise vorkommen, aber eine größere Anzahl von Freunden in der Theorie dem Idealbild von Freunschaft zuwiderläuft, wohl auch in der Praxis nicht adäquat gehandhabt werden kann. Plutarch verdeutlicht, dass wahre Freundschaft vor allem drei Dinge erfordert:" (1) die Tugend als etwas Gutes (2) den vertrauten Umgang als etwas Angenehmes und (3) den Nutzen als etwas Notwendiges. Man muss einen Freund sorgfältig prüfen, ehe man mit ihm die Freundschaft eingeht,(2) und sich erfreuen können an seiner Anwesenheit und schließlich (3) im Notfall auf seinen Beistand bauen dürfen(3)." Ich teile mit dem Philosophen diese Meinung ebenso wie jene, dass Freundschaft vollendete Gleichheit hinsichtlich des Charakters, der Empfindungen, des Redens, der Tätigkeiten und der Neigungen herzustellen sucht. Deshalb ist es auch so schwer einen wahren Freund zu finden. Wohl dem also, der das Glück hat, eine solche vertraute Beziehung sein Eigen zu nennen zu dürfen. Dieses Glück kommt einer Gnade gleich, besonders in unserer heutigen Zeit.

Bemerkenswert auch sind seine Betrachtungen zur Bruderliebe, die nicht selten an Erbschaftsstreitigkeiten zu zerbrechen droht. Der Philosoph zeigt wie man solche Zwistigkeiten im Vorfeld bereits erst gar nicht entstehen lässt. Plutarch ist letztlich ein großer Psychologe. Dies zeigt er nicht nur bei der Betrachtung der Bruderliebe, sondern auch bei seinen Ausführungen zu seelischen und körperlichen Leiden.

Es ist unmöglich zu allen Schriften an dieser Stelle Bezug zu nehmen. Ich möchte deshalb an dieser Stelle nur betonen, das es immer empfehlenswert ist in Texten von Plutarch zu lesen. Seine Lebensklugheit ist bewundernswert. Dies dokumentiert er auch in nachstehenden Sätzen: "Vertraue dich der Philosophie an, und du wirst nicht ohne Annehmlichkeiten sein, sondern Du wirst lernen, jederzeit und in allen Lagen glücklich zu leben." und im gleichen Absatz" Du wirst selbstgenügsam sein, wenn du gelernt hast, was schön und gut ist."( Zitat: Seite 57)
 

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