Rezension: Nature: Art and Structure

" Fotos sind nur dann gut, wenn sie beim Betrachter eine Emotion wecken."( F. Pölking),

Die Fotografin Mara K. Fuhrmann lebt in Montreal und in Deutschland.

Im Hinblick auf klassisch-realistische Naturaufnahmen genießt sie internationales Renomee.

Im "Natur-Art and Struktur" kann man sich ihrer faszinierenden Aufnahmen von Bergen und Felsen, Flüssen und Wasserfällen, Wasserpflanzen und Vögel und anderem mehr erfreuen.

Man liest( in englischer, französischer und deutscher Sprache) vom magischen Punkt der inneren Ruhe, an dem man die Phänomene völlig zurückgenommen aufnimmt und erfährt, dass sich dieser keineswegs sofort einstellt. Wenn man die Motive in der offenen Landschaft sucht, muss man annähernd mit ihr verschmelzen. Diese Fotografin kann es wie nur wenige, weil sie Geduld mitbringt und immer ausreichend Zeit hat, wenn sie fotografiert.

Bei ihr erwacht selbst totes Gestein zu neuem Leben und präsentiert sich nicht zuletzt in den Aufnahmen aus dem amerikanischen Westen in verblüffender Vielfalt.

Ihr verstorbener, langjähriger Fotofreund Fritz Pölking- der Wegbereiter der deutschen Naturfotografie in Deutschland formulierte:" Fotos sind nur dann gut, wenn sie beim Betrachter eine Emotion wecken." Möglich ist dies allerdings nur dann, wenn der Fotograf sich dem Sujet vorbehaltlos öffnet. Mara Fuhrmann gelingt es, wie alle ihre Bilder zeigen.

Ihre Fotos, die sich mit der Erde, die für sie weit mehr als nur geographischer Lebensraum ist, befassen, machen deutlich, dass Landschaft für sie Ruhe bedeutet.

Man wird mit Landschaften des Colorado-Plateaus vertraut gemacht und lernt Hoodos im Bryce Canyon, tiefe Schluchten und Steinbögen im Arches National Park kennen und erhält einen Eindruck von der Vielfalt des Sandsteins.

Traumhaft sind rote Wellen aus Sandstein, geformt von Wind und Wasser. Diese, von der Sonne ausgeleuchtete Naturkulisse lässt die Felsen in Gelb bis Rot erstrahlen.

Majestätisch blickt der Weißkopfadler, der Wappenvogel der USA. Obschon seine Lebensräume heute teilweise bedroht sind, ist er dennoch im Zion Nationalpark anzutreffen.

Man kann faszinierende Felsformationen auf den Bildern bewundern und Europas wildeste Schlucht in der Provence, die teilweise 700 Meter tief ist.

Wunderschön ist auch das Foto von der Kalksteinküste bei Bonifacio auf Korsika. Sie ist geprägt von Grotten und Solitärfelsen.

Die Tuffsteinwellen im Göreme-Tal in der Türkei gehören zum UNESCO-Weltkulturerbe.

Diese Landschaft wurde vor vielen Millionen Jahren durch einen Hunderte von Kilometer weiten Lavastrom geformt.

Dem Oberbegriff Erde werden neben Bergen und Felsen auch Sedimente und Mineralien fotografisch zugeordnet. Hier beeindrucken die Kalksteinterrassen von Mammoth Hot Springs im Yellowstone Park , die ihre Schönheit den heißen Thermalquellen, welche die Becken speisen, verdanken.

Beinahe archaisch mutet ein Foto an, das uralte versteinerte und kristalline Baumteile zeigt, irgendwo in der wüstenhaften Ebene bei Hoolbrook . Diese Juwelen der Natur werden im Laufe von Jahrtausenden erneut an die Oberfläche befördert.

Fotos von Steinen, Sand und Lava sind ebenfalls dem Oberbegriff Erde zugeordnet.

Hier haben mich kuriose Steinformationen an der bretonischen Küste bei Tregastel am meisten beeindruckt. Ein leuchtender Farbpunkt ist der rosafarbene Granit an der ansonsten eintönig dunkel wirkenden Steilküste.

Wasser, der Lebensquell der Erde wird von der Fotografin in jeder Form in ihren Bildern eingefangen. Sie untergliedert in: Flüsse und Wasserfälle, Meere und Seen und Eis und Schnee. Beeindruckend hier sind vor allem Bilder auf denen deutlich wird, dass weiches Wasser den harten Stein formt. Abgelichtet sind außergewöhnliche Formationen des Materials, die dem Wasser ausgesetzt sind und seiner Zerstörungskraft trotzen müssen.

Wunderschön auch mutet die Aufnahme eines Regenbogens oberhalb eines Wasserfalls in Nordisland an. Grandios ist ein anderes Foto vom " Svartifoss ", dem schönsten und spektakulärsten Wasserfall Islands, der sein Wasser über die Klippe aus Basaltsäulen in eine kleine Schlucht schickt....... Und dann die Geysire und heißen Quellen.! Wie beeindruckend!

Besonders das Foto von "Old Faithful Geyser" im Yellowstone National Park hat mich begeistert. Die Sonne lässt das hervorschießende Wasser irisieren.

Von den Fotos zum Thema Meere und Seen hat mich die Ablichtung eines bizarren Gewässers in Nordamerika am meisten angesprochen. Der Mono Lake in Kalifornien ist ein über 2000 Jahre alter alkalischer Salzsee.

Die Bilder von Eis und Schnee sind ebenfalls gelungen, insbesondere jenes, das Gletschereisberge in Südisland zeigt. Die Blautöne machen die Kälte spürbar.
Fuhrmanns Pflanzenbilder möchten der Seele etwas Schönes schenken. Der Anblick der satten Grüntöne der Wasserpflanzen bewirkt ein inneres Wohlgefühl. Die Moose und Flechten erinnern an Naturgemälde, besonders die Krustenflechten, die hartes Gestein erobern, wenn es brüchig wird...... und dann die Bäume: hier finde ich das Bild von dem Baumpilsen besonders gelungen , weil das Ende des alten Lebens die Grundlage neuen Lebens bildet... der ewige Kreislauf, den einer jeder akzeptieren muss.

Die Fotos von Blumen sind einzigartig. Wundervoll visualisiert wird die Zartheit einer kleinen Wüstenpflanze. Dokumentiert wird, dass die extremen Bedingungen der Wüste ihr nicht anhaben können. Sehr schön auch ist das Foto, auf dem eine Margerite angelichtet ist, auf der einige Schwebefliegen sitzen.

In den Tierbildern zum Schluss haben mich die Fotos von Vögeln am meisten begeistert.

Majestätisch sind die abgelichteten Vögel im Flug. Vor allem die Ringschnabelmöwe, aber auch der Bassstöpel. Der Nachtflug der Eiderenten ist eine Hommage an die Ewigkeit.

Sehr gelungen sind die Fotos, die das prachtvolle Gefieder einiger Vogelarten während der Balzzeit zeigen und das Foto einer Eule.

Ich möchte die anderen Tierbilder nicht alle aufzählen, mein Augenmerk nur einem kleinen grünen Frosch widmen, der sich beinahe nachdenklich auf einem Seerosenblatt ablichten ließ. Vielleicht möchte er dem Betrachter sagen:" Die Natur ist kein selbstständiges Wesen, sondern Gott ist alles in seinen Werken."

Mit diesem Buch verneigt sich die Fotografin vor der Natur.







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