Rezension:Die 6 Meister der Strategie: und wie Sie beruflich und privat von Ihnen profitieren können (Broschiert)- Brunken

Der studierte Betriebswirt Ingmar P. Brunken ist führender Berater für Strategien und deren Umsetzung in der Wirtschaft. Er unterrichtet demnach einen Teil der Elite unseres Landes in so genanntem strategischen Denken.

Schlau gemacht hat er sich bei hochkarätigen fernöstlichen und europäischen " Experten" aus vergangenen Jahrhunderten.

Seine Protagonisten heißen Wu Sun -Tsu, lebte etwa um 500 v. Chr., Musashi (1584-1645), Tsunetomo (1659-1719), Seneca( 4 v Chr. -65), Machachiavelli (1469-1527) und Clausewitz (1780-1831).

Diese Personen haben sich in ihren Schriften damit befasst, welche Mittel (Taktiken) man wie ( Strategie) einsetzt, um ein zuvor definiertes Ziel erfolgreich erreichen zu können.

Aus den Erkenntnissen der alten Star-Strategen schöpft Brunken, wenn er Firmen - aus Vernunftsgründen - eine findige Beraterschar zur Lösung ihrer Probleme empfiehlt( S. 207), den Geschäftsführern die dicken Gehälter belässt( S. 204) und bestimmte Strategien fokussiert , um Mitbewerber dieser Firmen aus dem Feld zu schlagen oder aber um zeitweilig aus strategischen Erwägungen mit ihnen zu kooperieren( S.208), Lieferanten gegeneinander auszuspielen(S. 240) oder gar zahlreiche Mitarbeiter zu entlassen, wenn es für ein Unternehmen zweckdienlich ist ( S. 155).

Der Autor hat sich große Mühe gemacht die Schwerpunkte der Strategen herauszuarbeiten, jeweils Stärken und Schwächen der einzelnen Konzeptionen darzustellen und sie auf ihre Übertragbarkeit in das Hier und Heute abzuklopfen.

Täuschungen und Listen aller Art sind offenbar erlaubt, wenn sie dem Ziel( Sieg) dienen, so die nahezu einhellige Meinung der längst toten Protagonisten.

Welcher Zeitpunkt soll gewählt werden? Welche Vorgehensweise macht Sinn? Welche Rolle spielen dabei Motivation , Schnelligkeit aber auch die Interpendenzen?

Schon Sun-Tsu wusste um die Bedeutung von Effizienz und Effektivität und verdeutlicht, dass nur derjenige, der effizient und effektiv handelt, langfristig erfolgreich sein kann.

Fast immer ist von Gegnern die Rede ,die niedergerungen werden müssen, schließlich auch von Stärke , weil man offensichtlich nur so bestehen kann.

Der Autor zeigt, wie die einzelnen Protagonisten Ziele definieren und welche Mittel sie anwenden , um die Ziele zu erreichen. Für Tsunetomo ist eine erfolgreiche Strategie beispielsweise die Summe aller Teilerfolge.

Man durchschaut bestimmte Kommunikationsverhalten und den Sinn vorsorgender Intransparenz von Firmen leichter , wenn man sich mit den Denkmustern der vorgestellten Experten vertraut gemacht hat.

Wer erfolgreich sein möchte, sollte weder durch Geltungssucht, durch Besitz und Statussymbole, Opportunismus und übersteigerte Erwartungen seine Ziele gefährden.

Nach Möglichkeit sollte man sich - wie es scheint- nicht zu sehr von Seneca beirren lassen, dessen präferierte Grundtugenden bekanntermaßen : Weisheit, Gerechtigkeit, Mäßigung und Mut waren.

Dennoch weiß Brunken auch Seneca vortrefflich für seine Zwecke einzuspannen, nicht zuletzt weil der römische Philosoph dafür plädierte , dass man klug daran tut, die Vernunft über die Gefühle zu stellen, wenn man Entscheidungen zu treffen hat.

Machiavelli macht deutlich , wie wichtig doch Berater für alle Entscheidungsprozesse sind, während sich aus den clausewitz'schen Betrachtungen, die vier Eigenschaften eines guten Managers ableiten lassen, die gemeinsam mit Beratern wirklich Großes auf den Weg bringen können, wie uns Brunken und die seine von ihm ins Feld geführten beratenden Experten verdeutlichen wollen.

Eine Fülle von Beispielen stellt klar, dass tatsächlicher Erfolg stets von langer Hand geplant ist.

Schade eigentlich, dass Brunkens Protagonisten nicht alle zur gleichen Zeit gelebt haben. Ausgefuchst, wie sie waren, hätten sie die Welt spielend aus den Angeln heben können. Ob dies allerdings wirklich wünschenswert gewesen wäre, sei dahingestellt.

Ein bemerkenswertes Buch, dass hoffentlich nur von Menschen gelesen wird, die sich ethischen Grundwerten verpflichtet fühlen und erkannt haben, dass Wirtschaft dem Wohle aller dienen muss, wenn man sich gesellschaftlich nicht dem hobbes'schen Urzustand nähern möchte.

Durchaus empfehlenswert, weil erkenntnisfördernd.






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