Rezension: Das wilde Leben (DVD)

Träume nicht Dein leben. Lebe Deinen Traum.,
Am 7. Januar 2007 rezensierte ich Uschi Obermaiers Buch " Mein wildes Leben " und titelte " Eine der erotischsten Frauen des letzten Jahrhunderts ". Heute Abend nun sah ich mir endlich den auf diesem Buch basierenden Film an und bin begeistert, wie hervorragend die Schauspielerin Natalia Avelon die schöne 68er Ikone dargestellt hat. Der Film thematisiert nicht alle Erinnerungen , die im Buch fixiert sind aber wohl die wesentlichsten.

Die Anfangsszenen zeigen das spießig kleinbürgerliche Münchner Vorstadtmilieu, welches das freiheitssehnsüchtige Mädchen Uschi Obermaier hinter sich lassen möchte. Ungebildet ist sie und sie wird ihr Leben lang ohne intellektuelle Ambitionen bleiben, dennoch steht ihr die Welt offen, nicht zuletzt wegen ihrer Schönheit, ihrer Freiheitsliebe und ihrer unkonventionellen Art zu leben.

Diese Frau ließ sich weder kaufen, zwingen noch einbinden. Ein freies Leben war von Anfang an ihr höchster Wert. Das machte sie natürlich interessant für viele Männer, deren Jagdtrieb dadurch gefordert war.

Man sieht Obermaier bei ihren frühen Diskothekenbesuchen, dem Einstieg in die Drogenwelt und man sieht sie auf Titelblättern des " Twen ", einer ehemaligen Jugendzeitschrift, mittels derer ihre Karriere als Fotomodell ihren Anfang nahm.
Mit der Musikkommune Amon Düül reist sie nach Berlin und lernt Rainer Langhans ( Mathias Schweighöfer) kennen, mit dem sie eine Zeitlang in der damals berühmt berüchtigten " Kommune 1 " in Berlin gelebt hat.

Wie im Film deutlich wird, akzeptiert man sie dort nicht, weil sie intellektuell nichts zu bieten hat. Dennoch lebt sie wie keine andere Person in der Kommune jene Unkonventionalität, die die anderen im Grunde bloß fordern. Gezeigt werden Demos in Berlin und die Gier der Presse diese Kommunardenbewohnerin bei solchen Angelegenheiten abzulichten. Thematisiert wird Obermaiers sexuelles Verhältnis zu Mick Jagger und Keith Richards, die Eifersuchtsszenen seitens Langhans und das Ende der langjährigen Beziehung mit dem Kommunarden.

Obermaier ist eine völlig körperbezogene Frau, die Freude am Sex hat und fähig ist diesen hemmungslos zu genießen.Sie lernt Hamburgs Kiezgröße Bockhorn kennen , behält aber ihre sexuelle Beziehung zu Mick Jagger und Keith Richards bei, wobei sie, wie der Film deutlich macht, offensichtlich zu Richards eine emotionalere Bindung hatte wie zu Jagger.

Ähnlich wie das Buch unterstreicht auch der Film ihre Ablehnung gegenüber dem Prostituierten- und Ludenmilieu, in welchem sich Bockhorn aufhält.Anstelle eines 10 Jahres-Film-Vertrag mit Ponti zu unterschreiben, geht Obermaier mit Bockhorn im Wohnmobil auf Abenteuerreise nach Asien, wo sie diesen Mann nach indischem Ritual heiratet.Die Eheschließung ist der farbliche Höhepunkt des Films. Hier erfreuen den Zuschauer Bilder wie aus Tausendundeiner Nacht.

Während einer anderen Reise, die die beiden nach Mexiko führt, kommt Bockhorn ums Leben und Keith Richard, den sie genau in der Nacht zuvor in Mexiko erneut trifft , eröffnet ihr, dass er heiraten wird.Vordergründig ein trauriges Filmende, doch wer die Vita von Uschi Obermaier kennt, weiß, dass diese Frau daran nicht zerbrochen ist. Sie ist eine bodenständige Bayerin, die in einem Interview im Alter von 60 resümierte:" Ich weiß alles kann mir genommen werden, Männer, Liebe, Geld, aber nicht mein Talent und mein Handwerk."

Ein gut gemachter Film, mit dem Soundtrack " Sommerwine " und fetziger Musik von den Stones im Hintergrund .

Empfehlenswert.



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