Rezension:Das verflixte 7. Jahr (DVD)

Ein Vamp war sie nach meiner Vorstellung auf keinen Fall, dazu war sie viel zu lieb,


Marilyns Maße bestimmten zu ihrer Zeit die Regeln der Schönheit. Ein Vamp war sie nach meiner Vorstellung auf keinen Fall, dazu war sie viel zu lieb, wie ihre Ausstrahlung dokumentiert. Sie war wohl eher eine sehr hübsche, sehr "knuddelige ", sehr sensible Person mit ungeheuer komödiantischen Fähigkeiten. Dass sie James Joyce las, spricht nicht gegen ihre Intelligenz. 

Zum Film: "Das verflixte 7. Jahr" ist einer der berühmtesten ihrer Filme. Regisseur dieses witzigen Streifens aus dem Jahre 1955 ist Billy Wilder.

Dargestellt werden die überhitzen Fantasien eines reichlich spießigen Strohwitwers (Tom Ewell) in New York, der aus beruflichen Gründen gerade das Buch eines Psychologen mit dem Titel "Das unterdrückte Verlangen eines Mannes um die Vierzig. Ursachen und Folgen" liest und sich in diesem Text wieder findet. Das gesteht er sich freilich nicht ein.

Während seine Frau und sein kleiner Sohn in den Ferien weilen, will er arbeiten, nicht rauchen, nicht trinken, keine fremden Frauen in die Wohnung einladen. Er führt allerdings pausenlos Selbstgespräche, in denen er sich zum Frauenhelden hochstilisiert. In Wahrheit ist er jedoch höchst unscheinbar.

Es gelingt ihm nicht sich an seine Vorsätze zu halten, da in der Wohnung über ihm vorübergehend eine atemberaubend hübsche Frau (Marilyn Monroe) eingezogen ist. Diese geht ganz unbefangen mit ihm um, während er sich immer mehr in seine Fantasie - aber auch in seine Angstwelt hineinsteigert. Er bestraft sich für seine vermeintlich sündigen Männerfantasien mit Angstattacken. Die Darstellung dessen hat meine Lachmuskeln pausenlos strapaziert. Ganz ungemein erheiternd.
Im Wechselspiel zwischen Fantasievorstellungen, Anziehungs- und Willensentscheidungen torkelt der arme Mann wie ein Somnambuler hin und her. Köstlich. Mit einem Wort: er ist hoffnungslos gebeutelt wegen seines unterdrückten Verlangens.

Die junge Frau, die immer nur sie selbst ist, erzählt ihm, dass sie bei der sommerlichen Hitze ihre Unterwäsche im Kühlschrank aufbewahrt, dass man nach ihrer Meinung Sekt nur in der Badewanne oder im Abendkleid trinken könne und es ihr peinlich gewesen sei, dass ein Handwerker sie in der Badewanne sah, keineswegs weil sie nackt war, wie man vermuten könnte, sondern weil sie ihren Zeh nicht lackiert hatte.

Sie erzählt dies nicht um den Strohwitwer zu verführen, sondern weil sie ein naives, junges Mädchen ist, dem nicht klar ist, wie dererlei Äußerungen auf einen zwanzig Jahre älteren, dazu noch verklemmten Mann wirken. Man sieht in dessen Mimik wie ihn der Anblick dieser Frau verstört. Sie allerdings möchte nur mit dem, in ihren Augen netten Nachbarn plaudern und die Klimaanlage in seiner Wohnung genießen, weil sie selbst keine hat.

Sie fühlt sich in seiner Nähe sicher, weil er verheiratet ist. Die Erfahrung hat sie gelehrt, dass unverheiratete Männer, die sie sehen, ihr sofort einen Heiratsantrag machen. Sie möchte aber noch keine Bindung eingehen. Ein verheirateter Mann stellt in ihrer Vorstellung keine Gefahr dar. Sie ahnt nicht, welcher Film im Kopf des Stohwitwers abläuft. Während Rachmaninov in der Wohnung des Angstgepeinigten ertönt, spielen dessen Hormone immer mehr verrückt.........

Ein toller Film, mit witzigen Dialogen. Clark Gable nannte Marilyn einmalig weiblich. Dem stimme ich zu. Ich bin berührt von ihrer Natürlichkeit und Weichheit. Ihr offenes, schönes Gesicht ist beeindruckend.

Empfehlenswert.


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