Rezension:Eine kulinarische Entdeckungsreise durch Hannover, Braunschweig und Umgebung (Gebundene Ausgabe)

Der Autor Claus Spitzer-Ewersmann und der Fotograf André Charles de Beaulieu stellen in diesem Buch Hannover, Braunschweig und deren Umgebung unter kulinarischen Gesichtspunkten vor.
Dem umfangreichen Bildmaterial und den Texten ist eine Landkarte vorangestellt. Die Zahlen auf der Karte sind identisch mit den Seitenzahlen der einzelnen Betriebe in diesem Buch und bezeichnen ihre Lage in der Region.
Pittoreske visuelle Eindrücke von den Herrenhäuser Gärten, dem Opernhaus in Hannover und dem dortigen Neuen Rathaus machen neugierig auf die Landeshauptstadt von Niedersachsen, wo man übrigens nach dem Essen eine " Lüttje Lage " ordert, deren Genuss aber einer gewissen Fingerfertigkeit bedarf.
In der Folge werden ungewöhnlich viele gute Hotels und Restaurants in Hannover und Umgebung vorgestellt, die dokumentieren, dass die Bewohner dieser Stadt an der Leine die Gaumengenüsse unzweifelhaft sehr zu schätzen wissen. Viele Hotels und Restaurants stellen ein Rezept aus ihrer Küche vor, an dem man jeweils ablesen kann auf welchem Niveau gekocht wird.
Die Lokalitäten werden alle sehr gut beschrieben und machen dem Reisenden die Entscheidung nicht einfach.
Interessant sind die Berichte über die " Obstplantage Hahne " in Laatzen und über " Gut Erichshof " in Gehrden. In diesem Zusammenhang liest man, dass Georg II von Hannover 1751 die ersten Erdbeeren anbauen ließ. Auf " Gut Erichshof " gedeihen die roten Muntermacher auf einer Fläche von mehr als zwölf Hektar.
Des Weiteren liest man von einem Biohof in Henningesen, und einem Kürbishof in Gehrden und erhält eine Vorstellung von dem, was im Umfeld von Hannover landwirtschaftlich angebaut wird.
Restaurants in Hildesheim, Nordstemmen und Gronau werden beschrieben und man erfährt wie die so genannte " Welfenspeise " zubereitet wird. Sie wurde einst von einem hannoverischen Koch erfunden und erstmals zum 200-jährigen Thronjubiläum der Welfen serviert. Angeblich soll sie das Lieblingsdessert von Kurfürst Ernst August ( 1629-1698) gewesen sein.
Einladend sind die Fotos vom Weserbergland, von Hameln, der Hämelschen Burg, von Bad Pyrmont und Polle. Auch hier bietet die Gastronomie delikate Gerichte an, die durch regionale Noten bestechen.
Besuchen sollte man das Steinhuder Meer, wie die schönen Fotos verdeutlichen. Im Naturpark Steinhuder Meer finden Besucher jede Art von Erholung. Wandern, Radeln, Kultur und Kunst, Reiten und Golf dazu noch gute gastronomische Möglichkeiten lassen gewiss nicht nur die Bewohner Hannovers frohlocken, für die das Steinhuder Meer Naherholungsgebiet ist.
Immer wieder werden Konditoreien näher beschrieben, die in mir den Eindruck erwecken, dass die Niedersachsen eine besondere Vorliebe für Torten haben.
Eine Genießeradresse am Steinhuder Meer sollte man sich besonders merken und zwar den " Landsitz Kapellenhöhe Weinhaus A. C. Kapelle ". Hier wird delikat gekocht und das Ambiente ist sehr edel.
Der Autor skizziert das " Aller-Leine-Tal ", das man als Spargelland begreifen muss und stellt dort einen Biohof und einen " Spargelhof " vor, um in diesem Zusammenhang einige Betrachtungen über das königliche Gemüse anzustellen.
Es folgen visuelle Impressionen von der Lüneburger Heide, man lernt gute Hotels und Restaurants dort kennen und erfreut sich daraufhin an schönen Bildern der Fachwerkhäuser von Celle. Auch hier stellt man die Liebe der Bewohner zu Torten fest.
Man liest von Spezialitäten wie etwa der " Caroline-Mathilden-Torte " und erfährt das es sich bei der Namensgeberin um die dänische Königin Caroline Mathilde handelte, die im Alter von nur 23 Jahren im 18. Jahrhundert in Celle verstarb.
Den Fotos von Braunschweig nach zu urteilen sollte man diese Stadt auf jeden Fall besuchen. Sie hat historisch Einiges zu bieten und auch kulinarisch wird man nicht enttäuscht.
Da man sich im " Schnuckenland " befindet, warten viele Restaurants mit Heidschnuckenbraten auf. Das bemerkenswerteste Rezept liefert " Landhaus Moorhütte " in Braunschweig. " Gefüllter Moorschnuckenrücken ". Gefüllt wird das Schnuckencarrée mit Schnuckenleber, gehackten Maronen und anderen Ingredienzien. In der Sauce vermählen sich Portwein, Madeira, Rosmarien, Thymian etc. zu einem umwerfenden Gaumengenuss.

Das Buch vermittelt besser als die üblichen Gastronomieführer einen kulinarischen Eindruck von der Region, weil die einzelnen Betriebe ausführlicher beschrieben werden, man einen guten optischen Eindruck erhält und aufgrund der Rezepte bereits in etwa einschätzen kann, was man lukullisch zu erwarten hat.
Die Rezepte lassen sich problemlos nachkochen, weil sie bestens beschrieben sind.

Am Ende des Buches findet man die Adressen von allen beschriebenen Betrieben, so dass einer Buchung nichts mehr im Wege steht.


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