Rezension:WageMutige Frauen: 16 Porträts aus drei Jahrhunderten

Der Psychologe Dieter Wunderlich stellt in seinem Buch 16 Frauen vor, die sich durch bemerkenswerten Mut ausgezeichnet haben. Die Rede ist von der Theaterreformerin Friederike Caroline Neuber( 1697- 1760), der promovierten Ärztin Dorothea Erxleben( 1765-1862), der Ballonfahrerin Wilhelmine Reichard ( 1788-1848, der Pionierin der Frauenbewegung Mathilde Franziska Anneke( 1817-1884) ,der Nobelpreisträgerin Bertha von Suttner, der Unternehmerin Margarte Steiff ( 1847- 1909),der Juristin Emilie Kempin -Spyri ( 1853-1901), der Bildhauerin Camille Claudel (1864-1943) , der Begründerin des modernen Ausdruckstanzes Isadora Dunvan ( 1877- 1927) , der Flugpionierin Amelia Earhart ( 1897-1937) , dem Revuestar Josephine Baker ( 1906- 1075) der Regierungschefin Indira Gandhi ( 1917-1984), der Gründerin eines Erotikkonzerns Beate Uhse ( 1919-2001), der Dombaumeisterin Barbara Schock-Werner ( ge. 1947) und der Stierkämpferin Christina Sanchez ( geb. 1972).

Beeindruckt bin ich vor allem von Dorothea Erxleben. Diese war die erste und eineinhalb Jahrhunderte auch die einzige Ärztin in Deutschland, die ihren Beruf offiziell ausüben durfte und Bertha von Suttner, die mit ihrem Roman " Die Waffen nieder" im Alter von sechsunvierzig Jahren zur Symbolfigur der Friedensbewegung wurde. Als erste Frau erhielt sie den Friedensnobelpreis.

Hochinteressant sind die knappen Lebensdarstellungen von Margarete Steiff, die durch eine Kinderlähmungserkrankung gehunfähig wurde, aber dennoch im Alter von dreißig Jahren ein rasch expandierendes Stofftier-Unternehmen gründete und von der promovierten Juristin Emilie Kempin-Spyri, die in New York eine Rechtsschule gründete und als erste Frau an der dortigen juristischen Fakultät der Universität dozierte. Wieder zurückgekehrt in die Schweiz zerbrach die Juristin an den gesellschaftlichen Vorurteilen. Man verhinderte erfolgreich ihre Zulassung als Anwältin, weil sie eine Frau war.

Gertrud Bells Kenntnisse der arabischen Welt erlaubten es ihr zwischen den Ländern Vorderasiens und dem Westen zu vermitteln, ebenso wie es T.E Lawrence tat ,mit dem sie befreundet war. Sehr ungewöhnlich für eine Frau in jenen Jahren!

Wagemutig war auch Beate Uhse, die in der Nachkriegszeit eine dreiseitige Erläuterung der Knaus- Ogino-Methode zur Geburtenkontrolle drucken ließ und damit einerseits zur Geburtenkontrolle, anderseits aber auch zum unverkrampften Liebesspiel beitrug und schließlich das Fundament für ihren Erotik-Versandhandel schuf.
Alle vorgestellten Damen sind ihren eigenen Weg gegangen und haben selbstverständlich davon abgesehen ihren Geschlechtsgenossinnen die Augen auszuhacken. Sie hatten es nicht nötig, denn sie besaßen genügend eigenes Können und dazu noch Mumm um ganz ihre Frau zu stehen. Neid war ihnen, wie allen fähigen Menschen, fremd.




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