Chronik des angekündigten Todes. Gabriel Garcia Márquez

"Der Name des "Täters" bleibt ein Geheimnis" (Márquez)


Der Tod von Santiago Nasar wird dem Leser im ersten Satz des Romans bereits angekündigt, beschrieben wird er schließlich dann im letzten Kapitel. Auch die Mörder haben jedem, dem sie begegnen, den Tod von Nasar angekündigt, aber keiner schafft es, das Verbrechen zu verhindern. Nachdem letztendlich jeder im Dorf die Botschaft erhalten hat, geschieht der Mord.

27 Jahre nach der Tat schickt sich der Erzähler an, der während des Verbrechens am Ort und wahrscheinlich auch informiert war wie die anderen, nach Gerichtsakten, erinnerten und neu eingeholten Fakten, Auskünften der noch Lebenden eine Chronik des angekündigten Todes von Santiago Nasar zu schreiben.

Der Leser erfährt, keineswegs chronologisch, folgende Geschichte: Ein junger wohlhabender Mann kommt in ein namensloses Dorf. Dort verliebt er sich in ein Kleinbürgermädchen. Diese gibt seinem Heiratswunsch widerstandslos nach. Die Hochzeit gestaltet sich als ein rauschendes Fest. Alle Dorfbewohner nehmen teil.

Allerdings bringt der Bräutigam noch während der Hochzeitsnacht der Bräutigam seine Frau in das Elternhaus zurück, denn die Braut ist keine Jungfrau mehr.

Die Mutter verprügelt das Mädchen, die Brüder wollen den Namen des "Täters" wissen.

Das Mädchen nennt Santiago Nasar, dessen Tod die Brüder sofort ankündigen. Der konventionelle Ablauf des Geschehens trügt. Vieles ist nicht nachvollziehbar. Alles spricht dagegen. Niemals wurde ein Beweis dafür gebracht, das Santiago das Mädchen defloriert hat. Dennoch wird er vor den Augen der vorgewarnten Dorfbewohner wie ein Schwein abgestochen........

Beeindruckend geschrieben. Man kann nur hoffen, dass solche Dramen um das Hymen irgendwann in allen Kulturkreisen der Vergangenheit angehören.