Roberto Bolle von Bruce Weber

So schön wie Apoll


Mit dem neuen Bildband Roberto Bolle "An Athlete In Tights " feiert der Fotograf Bruce Weber seine dreijährige Zusammenarbeit mit dem italienischen Ballettstar. Geboren wurde der schöne Roberto im italienischen Casale Monferrato. Schon in jungen Jahren wurde er an der Ballettschule der Mailänder Scala aufgenommen. Das Talent des Tänzers erkannte Rudolf Nureyeve als Erster und wählte ihn für die Rolle des Tadzio im Ballett Tod in Venedig aus. Im Jahr 1996 wurde Bolle zum Primoballerino. Seither hat er in der Hauptrolle an vielen zeitgenössischen und klassischen Ballettaufführungen mitgewirkt und hat Einladungen bekommen, um als Gastkünstler mit den renommiertesten Ballettensembles der Welt zusammenzuarbeiten. Roberto war der erste italienische Balletttänzer, der am American Ballet Theatre als Primoballerino aufgenommen wurde.

Diese Monografie von Bruce Weber enthält 127 Duotonabbildungen und 24 Farbabbildungen mit Originalfotografien und -texten von Bruce Weber, Originaltexten von Roberto Bolle, Texten von D.H. Lawrence und Pier Paolo Passolini (alle in englischer Sprache) sowie Abbildungen von Paul Cadmus und Jeremiah Goodman. Die begleitenden Texte werden zur Nebensache, wenn man sich in die Bilder vertieft.
( vgl.:  Biographische Daten im Buch)


Ich habe selten so einen schönen Mann wie Roberto Bolle gesehen. Sein Gesicht ist ebenmäßig. So muss einst Alkibiades ausgesehen haben oder der griechische Gott Apoll. Auf einem der ersten Fotos im Buch kann man sein Anlitz sehr gut studieren: feste, volle Lippen, wohlgeformt, dabei alles andere als weibisch, eine römische Nase, wunderschöne Augen- keine Schlupflider und makellose Augenbrauen, eine wohlgeformte Stirn, ein männliches Kinn. Sehr beeindruckend. Sein durchtrainierter Körper, den man auf vielen der folgenden Bilder bewundern kann, ist göttlich. Die Muskelstränge an seinen Armen sind wahrlich formvollendet, die Rückenmuskulatur ist ebenfalls perfekt. Bolle ist sehr schlank, aber nicht dünn. Er trägt auf den meisten Bildern eine schwarze, eng sitzende Balletthose und wirkt, sobald er die Tänzerinnen im Arm hält, noch unwiderstehlicher. Lange schmale, sensitive Hände hat er und wenn seine Augen geschlossen sind, drückt sein Gesicht Sinnlichkeit pur aus. Sehr schön sind die Aufnahmen, wo er gemeinsam mit Skulpturen abgelichtet ist. Roberto wirkt hier wie eine belebte Skulptur.

Bei aller Schönheit ist Bolle kein Narziss. Er erscheint nicht selbstverliebt, sondern immer wie ein Liebender. Weber ist es gelungen die Linien von Robertos Körper hervorzuheben, auch Sehnen. Auf einer Profilaufnahme trägt der Traummann einen Bart. Hier schaut er aus wie Alexander der Große. Ein wahrlich majestätischer Gesichtsausdruck. Auf Nacktaufnahmen- seine Genitalien sind allerdings nicht sichtbar-, kann man seine Gesäßmuskulatur, seinen prachtvollen Oberkörper und seine schönen Beine studieren. Bei diesem Anblick vergißt man fast die Texte zu lesen. Im Gegensatz zu vielen anderen Tänzern wirkt Roberto ungeheuer männlich, auf einigen Bildern wie ein griechischer Läufer, einfach Atmen beraubend gut aussehend.

Die Schwarz-Weiß-Aufnahmen, bei denen mit sehr diffizilen Lichteffekten gearbeitet wird, machen unmissverständlich klar, dass hier ein Meisterfotograf die Kamera geführt hat.