Wie funktionieren Vorurteile? Wie funktionieren Projektionen? Wie funktioniert Gruppendynamik?
Dieser Schwarz-Weiß-Film von Sidney Lumet aus dem Jahre 1957 zeigt, wie Gruppendynamik funktioniert und wie Menschen in ihren Betrachtungen und Einstellungen nicht selten Opfer ihrer eigenen Vorurteile und Projektionen werden.
Ein 18 jährige Junge aus den Slums soll angeblich seinen Vater erstochen haben. Die zwölf Geschworenen beraten darüber, ob er schuldig ist oder nicht. Elf der zwölf Geschworenen sprechen sich zunächst für schuldig aus. Der Geschworene Nr. 8 (Henry Fonda) plädiert für unschuldig. Er tut es keineswegs, weil er wirklich von der Unschuld des Ankgeklagten überzeugt ist, sondern, weil er alle Argumente des Pro und Contra abermals ausloten möchte, da ein Menschenleben auf dem Spiel steht. Er möchte sich gemeinsam mit allen anderen ein Bild machen durch kritisches Hinterfragen. Das ist nicht einfach, denn die Gruppe hat eine vorgefertigte Meinung.
Im Laufe der Dialoge lernt man die Wesenszüge der einzelnen Geschworenen ( Gruppenmitglieder) näher kennen, sieht wie Mitläufer agieren, wie blöde Marktschreier sich produzieren und des Volkes Stimme darstellen wollen, sich empören, wenn andere zu anderen Ergebnissen gelangen und die "Abtrünnigen" am liebsten lynchen würden. Man sieht, wie Manipulation und fragwürdigses Wir-Bewusstsein geschaffen wird, aber auch wie es allmählich zerbröselt und wie selbst die größten Marktschreier irgendwann innehalten, wie jeder einzelne eigenständig zu denken und sich auf diese Weise die Meinung zu verändern beginnt. Wie kann man Gruppendynamik brechen, die von Manipulatoren und Hetzern immer wieder eingesetzt wird, um ihre Zwecke zu erreichen? Der Film macht es deutlich.
Die schauspielerischen Leistungen, auch die Dialoge sind exzellent. Dieser Film sollte in Schulen gezeigt werden, denn er ist pädagogisch wertvoll.
Die Bild- und Tonqualität sind bestens.