Edle Spezialitäten aus der Schweiz

Nirgendwo wird der Gaumen so sehr verwöhnt, wie in der schönen Schweiz., 21. Februar 2010

Dieser Prachtband ist den edlen Spezialitäten in der Schweiz gewidmet. Gleich zu Beginn des Buches darf man auf einer Doppelseite die Schweizer Berge bewundern und wird von einem Schweizer Rind, das an seinen Ohren die Nummer 7399 trägt, beinahe auf die Hörner genommen. Im Gegensatz zu einem spanischen Stier wirkt das Tier aber vergleichsweise harmlos.

Wieso der Leser gewissermaßen von einem Schweizer Rind begrüßt wird, vermag ich nicht zu interpretieren, denn nur vergleichsweise wenige der Produkte, die in diesem Buch thematisiert werden, haben mit Milch oder gar mit Rindfleisch zu tun. Ich assoziere die Schweiz kulinarisch betrachtet nicht mit einem Rindvieh, sondern mit Gaumenkitzlern aus Confiserien, speziell aus solchen, die in Zürich lokalisiert sind.

Zur Sprache kommen im Buch eine Vielzahl von Gewerbebetrieben, die delikate kulinarische Produkte herstellen und vertreiben. Zunächst wird man über die Genussgeschichte der Schweizer Edelbrände unterrichtet, man erfährt Essentielles über das Herstellen der Destillate, erhält wichtige Informationen zum Schweizerischen Obstverband, wird über eine große Anzahl von Brennereien in Kenntnis gesetzt und erfährt auf welche Weise sie agieren. Die Weine in der Schweiz und sehr gute Weingüter werden vorgestellt, auch die Weine des von mir geschätzten Weinguts Schipf, das übrigens schon im Jahre 1582 gegründet wurde.

Man lernt Schweizer Confiserien kennen, auch Bäckereien, Käseerzeuger, Hersteller von Wyländer Rauchfleischspezialitäten, sowie einige sehr gute Hotels. Hier fühle ich mich besonders vom "Zunfthaus zur Waag" angesprochen, das ich ganz bestimmt besuchen werde, wenn ich mich demnächst in Zürich aufhalte, um dort eine liebe Freundin zu besuchen und mit ihr Butterösti und Geschnetzeltes nach einem Originalrezept zu goutieren.
Die Küchenchefs der einzelnen vorgestellten Hotels im Buch warten übrigens teilweise mit Rezepten auf und lassen dabei keinen Zweifel aufkommen, dass man nirgendwo so gut speist, wie im Land Wilhelm Tells.

Das mit Abstand beste Rezept stammt aus dem "Restaurant im Belvoirpark" in Zürich. Dabei handelt es sich um: "Gebratene Seeteufelmedaillons mit Riesencrevette auf konfierten Tomaten und glasierten Frühlingszwiebeln, mit Safran-Kartoffelpüree um Champagnerschaum."
Ein sehr schönes, reich bebildertes Buch mit vielen Adressen, das mich davon überzeugt hat, mich demnächst in die schöne Schweiz zu begeben. Was spricht dagegen sich im "Hotel zum Storchen" in Zürich längerfristig einzumieten und sich dort verwöhnen zu lassen? Eigentlich doch nichts, oder?