Jan Vermeer - Art Documentary DVD ~ Michael Gill

Lichtreiche Innenraumdarstellungen sind typisch für Vermeer

Die DVD-Dokumentation befasst sich mit dem Leben und den Gemälden des holländischen Malers Jan Vermeer (1632-1675), der zu den bedeutendsten Vertretern der holländischen Malerei des 17. Jahrhunderts zählte. Wie im Film verdeutlicht wird, prägte er mit seinen schlicht verhaltenden, präzise beobachteten Genrebildern die Vorstellung der bürgerlich häuslichen Kultur des seit 1581 von der spanischen Herrschaft befreiten Nordteils des Landes am entscheidendsten. Der Protestant Vermeer konvertierte zum katholischen Glauben, was damals in Holland sehr ungewöhnlich war und zwar seine Frau zuliebe.
Vermeers Werk umfasst nur insgesamt 35 Bilder. Die Klarheit in den Kompositionen entspricht der subtilen Farbgebung, über die in der Dokumentation ausführlich gesprochen wird. Durch Verwendung großer Farbintervalle wird eine außergewöhnlich Lichtwirkung erzielt.

Erklärt werden in der Dokumentation u.a. folgende Werke:"Christus bei Martha und Maria", "Das schlafende Mädchen", "Bei der Kupplerin" , "Briefelesendes Mädchen am offenen Fenster", "Die Spitzenklöpplerin", "Das Mädchen mit der Perle", "Der Astronom", " Der Geograf" aber auch die "Ansicht von Delft", in der die Lichtreflexe mit dem Morgenhimmel korrespondieren. Ohne den weitgespannten Horizont zu bemühen, wird die große Raumwirkung durch den erhöhten Blick über das Wasser hinweg erreicht.

Sehr ausführlich erklärt wird Vermeers "Allegorie der Malerei". Über einen zurückgeschlagenen prächtigen Brokatvorhang fällt der Blick in das lichterfüllte Atelier eines Malers, der in einem historischen Festgewand mit dem Rücken zum Betrachter an der Staffel sitzt, um das Modell zu malen, das als Klio, Muse der Geschichte, posiert. Der Reiz des Werkes liegt im Visuellen, in der subtilen, von Blau, Gelb und Weiß getragenen Farbgebung und Lichtführung.

Interessant sind die Ausführungen zur Camera Obscura und anderen optischen Geräten im Rahmen der Dokumentation. Dieser Arbeitsgeräte bedienten sich viele Maler jener Tage, möglicherweise auch Vermeer, was den Wert seiner Werke allerdings nicht mindert.

Gelungen ist es aufzuzeigen, dass im sinnlich-ästhetischen Erlebnis von Vermeers Bildern der Gehalt abstrakter Zusammenhänge wahrnehmbar wird, der sich im barocken Zeitalter ansonsten nur im Rahmen der intelligibel verschlüsselten Allegorie mitteilte. Empfehlenswert.