Rezension: Die Kunst der Selbstachtung

Wer sich mag, muss sich nicht ständig drückende Schuhe kaufen!

Die Psychologen Francois Lelord und Christophe Andre zeigen in ihrem Buch, dass viele psychische Schwierigkeiten mit Selbstachtungsproblemen verbunden sind. Diese können , so konstatieren die beiden, " am Ursprung einer Störung stehen ( das ist bei Komplexen der Fall), sie können bei ihrem Fortdauern eine Rolle spielen ( so bei Depressionen ) oder auch mit dem Schamgefühl zu tun haben, welches Patienten empfinden, wenn sie sozialer Beurteilung ausgesetzt sind (etwa bei Alkoholismus )."

Basis der Selbstachtung sind Selbstvertrauen, die Sicht auf das eigene Ich und die Selbstliebe. Das Fundament der drei Säulen wird in der Kindheit aufgebaut und kann aufgrund von Erziehungsfehlern große Defizite aufweisen. Problematisch sind z.B. die Rangfolge der Geschwister, das schulische Milieu, Rückhalt bei den Eltern etc. Die Autoren zeigen, dass sowohl ein Mangel, wie auch ein Übermaß an Selbstachtung zu nicht unerheblichen Komplikationen bei beruflichen und privaten Interaktionen führen kann. Weiter wird darauf hingewiesen, dass Schieflagen im Ernährungsverhalten, wie auch Konsumzwänge nicht selten auf Selbstachtungsprobleme zurückzuführen sind.

Wer nicht bereit ist sich so zu akzeptieren , wie er wirklich ist, wird um seine Selbstachtung vermeintlich aufrecht zu halten, sich zurückziehen, Probleme leugnen, sich Erfolge vorgaukeln, anstelle sie sich zu erarbeiten, vernünfteln und fragwürdige Kompensationen betreiben. Wer seine Selbstachtung tatsächlich ändern möchte, so erfährt man, muß lernen sich selbst zu erkennen und zu akzeptieren, ehrlich zu sein und muß vor allem lernen zu handeln ! Um handlungsfähig zu werden, ist es notwendig seinen inneren Kritiker zum schweigen zu bringen, die Möglichkeiten eines Mißerfolges einzukalkulieren und zu bejahen, sich selbst zu behaupten, dabei aber aufgeschlossen und mitfühlend zu bleiben.

Wie das alles funktioniert, erklären die beiden Psychologen ausführlich. Vielleicht sollten Sie zunächst allerdings erstmal die im Buch befindlichen Fragebogen ausfüllen und hinterher checken, ob Verhaltensänderungen in Ihrem Falle überhaupt notwendig sind. Möglicherweise drücken Ihre Schuhe ja gar nicht! Dann können Sie sich getrost umgehend locker machen und dabei selbstgefällig auf die Schulter klopfen!

Ein interessantes Buch, bei dem man während des Lesens nicht dümmer wird!




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