Rezension: Hildegard Knef - Nichts geht verloren

Wieviel Menschen waren glücklich , dass Du gelebt? ( Chansontitel von H. Knef),

Das earBook "Hildegard Knef- Nichts geht verloren" beinhaltet zwei CDs mit wundervollen Chansons dieser Künstlerin, u.a. "Grauer Regen"", "Sei mal verliebt", "Tapetenwechsel" ,"Liebe auf den hundertsten Blick", aber auch solche Ohrwürmer wie "Für mich soll`s rote Rosen regnen", "Berlin, dein Gesicht hat Sommersprossen" und viele andere mehr.

Im Buch wird knapp Knefs Vita skizziert und anhand vieler Schwarz-Weiß-Fotos ihr Leben von Kindesbeinen an dokumentiert.

Wer war Hildegard Knef?

Geboren wurde die deutsche Schauspielerin und Chansonsängerin Ende 1925. Sie wuchs in Berlin auf und besuchte mit 15 die Schauspielschule. 1942 ging sie als Zeichnerin in die Modeateliers der UFA. Dort in der Kantine entdeckte sie der Regisseur Wolfgang Liebeneiner. Aber allerlei Pech verhinderte noch eine Karriere.

Gegen Kriegsende erlebte sie das Elend eines Gefangenenlagers, Flucht und Hunger.

Der Bonvivant-Schauspieler Victor de Kowa rettete ihr das Leben und 1945 trat sie in seinem kleinen Theater, der "Tribüne" auf.

Die DEFA drehte mit ihr "Die Mörder unter uns" und sie heiratete den amerikanischen Filmoffizier Kurt Hirsch, mit dem sie nach Hollywood ging.

Allerdings kam in den USA kein Film mit ihr zustande und die Ehe wurde 1952 geschieden.

Als Willy Forst sie in der Rolle der "Sünderin" zeigte, hatten die beiden zwar einen Riesenerfolg, lösten aber einen Riesenskandal aus.

Den Ruch nach Sünde ist Hildegrad Knef lange nicht losgeworden und er brachte ihr wohl auch die Rolle der "Alraune" ein.

Dann hatte sie am New Yorker Broadway als Ninotschka in "Seidenstrümpfe" einen anhaltenden Erfolg: mit 675 Vorstellungen.

Später verkörperte sie in der Neuverfilmung der "Dreigroschenoper" die Seeräuber-Jenny.( Übrigens enthält CD 1 den Song "Macky Messer").

1962 heiratete sie den Engländer David-Cameron- Palastanga, der mit ihr in München 1965 "Mr. Dally" inszenierte.

Seit 1963 hatte sie begonnen sich als Chansonette durchzusetzen. 1968 gab sie bereits vierzig Konzerte und drei Millionen Langspielplatten wurden mit ihren Liedern verkauft.

Neben fremden Texten trug sie auch immer mehr eigene Chansons vor. Dieser Mix wird auf den beiden CDs sehr schön dokumentiert.

Eine Weltauflage von drei Millionen erlebte ihre Autobiografie "Der geschenkte Gaul" und das lag nicht nur an der ungewöhnlich intensiven Reklame. Es folgte das Buch "Das Urteil" über ihre Krebserkrankung. In den 80er dann sprach sie öffentlich über das damalige Tabu-Thema "Face-Lifting".

Hildegard Knef war mit Marlene Diedrich befreundet. 2002 verstarb die Künstlerin.

Die Fotos im Buch zeigen sie u.a. als Kind und als sehr junge, bildschöne Frau in den 1940er Jahren. Ein Foto dokumentiert, wie sie ihrem damaligen Hobby nachging. Sie malte als junge Frau überwiegend Porträts von alten Menschen, weil sie von deren faltigen Gesichtern begeistert war.

Auf einer doppelseitigen Staraufnahme von 1951 wird ihre Schönheit besonders gut abgelichtet, aber auch auf einem Fotos aus einer Filmszene aus Willy Forsts "Die Sünderin".

Zur ausgereiften Schönheit wurde Knef in den 60er Jahren. Eine Reihe wirklich toller Aufnahmen zeigen eine ganz ungemein attraktive Frau.

Deutlich wird, dass diese Frau bis zum Ende ihres Lebens ihre Strahlkraft nicht verloren hat, dabei verleugnen ihre Augen ihr großes Herz in keiner Weise.

Die Songs von Hildegard Knef kann man noch heute hören, weil die Textinhalte und die musikalischen Kompositionen zeitlos sind.

Ich erlaube mir einen Songtext hier wiederzugeben:

Grauer Regen regnet dir aufs Dach
und du gräbst im Buch des Lebens nach
und merkst als Mensch und Christ
was nicht mehr zu ändern ist


Grauer Sand rinnt in das Stundenglas
und du wartest und weißt nicht auf was
du trinkst ein Glas zuviel
und verspielst wieder dein Spiel

Und die andern feiern Feste,
machen lachend laut ihr Glück
und du sägst dir ab die Äste,
damit machst du dein Meisterstück


Einer hat`s, der andere kriegt es nie
auch die Lebenskunst braucht ein Genie
und der Begabung Lohn
das nennst du nur Korruption


Denn wer besser ist als du, ist schlecht
doch wie du bist, ist dir auch nicht recht
so igelst du dich ein
bist im Pech noch ganz allein


Und die andern streckten gerne
ihre Arme aus nach dir
doch du willst sie gar nicht sehen
und du weinst in dein schales Bier


Grauer Regen regnet dir aufs Dach
und du denkst in erster Linie: ach...
Du kommst dir tragisch vor
als ein Narr ohne Humor

Knefs Stimme ist nie einschmeichelnd und gerade deshalb besonders angenehm.

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