Rezension: Sand, George: Mit Selbstzeugnissen und Bilddokumenten (monographien)

" Unser Leben heißt Liebe, und nicht mehr lieben heißt nicht mehr leben." ( G. Sand),

Renate Wiggershaus spürt feinsinnig dem Leben der französischen Schriftstellerin George Sand (1804-1876) nach. Von Heinrich Heine wurde Sand " die größte Prosadichterin Frankreichs " genannt.

Bereits um 1831 machen ihr Leben und ihr Werk Skandal. Damals verteidigt sie das Recht der Frauen auf Eigenständigkeit.

George Sand verlor mit vier ihren Vater, und sie wurde in Nohant von ihrer Großmutter , einer unehelichen Tochter des Marschalls von Sachsen, erzogen. Sie fühlt sich zuerst vom Klosterleben angezogen, heiratet dann, mit achtzehn, den Baron Dudevant, den sie neun Jahre später verlässt. Sie wohnt in Paris, wird die Geliebte von Jules Sandeau, der ihr den Schriftstellernamen Jules Sand vorschlägt und ihr beim Schreiben ihres ersten Romans, " Rose et Blanche " hilft.

Jetzt heißt sie Georges , dann George Sand und veröffentlicht selbstständig " Indiana ", " Lélia " und " Mauprat ". Als Reaktion gegen die bürgerlichen Sitten trägt sie Männerkleider und raucht Zigarren. Sie lernt Mérimée, dann Sainte-Beuve kennen, zieht diesen beiden Männern jedoch Alfred de Musset vor. Sie lässt sich von ihm nach Venedig begleiteten und betrügt ihn mit dem Arzt Pagello. In " Elle et Lui " wird George Sand die Idylle mit Alfred de Musset und die Trennung von ihm vor die Öffentlichkeit bringen.

Den venezianischen Arzt hat George bald vergessen, kommt zu Musset zurück und verliebt sich dann unsterblich in Chopin.

Mit etwas Selbstmitleid glaubt sie, sie sei ihr ganzes Leben " das Spielzeug der Leidenschaften " von anderen gewesen.

Als sie älter wird, verwandeln sich diese überschäumenden Gefühle in politische Leidenschaft. Sie wird von den Ideen eines Barbès, Louis Blanc und Arago begeistert, freut sich über den Sturz von Louis Philippe, den sie " meine Revolution " nennt, schreibt " Lettre au Peuble " und arbeitet mit Ledru-Rollin zusammen. Nach den blutigen Julikämpfen in Paris erklärt sie ihren " politischen Rücktritt " und zieht sich auf ihr Gut nach Nohant zurück.

Sie zerstreut sich mit ihrem Sohn Maurice, empfängt viele Freunde, ist barmherzig zu den Armen und schreibt zwei Landromane mit idealisierten Bauern als Helden. Damit ist die Inspiration durch die bäuerliche Unschuld versiegt und George befasst sich mit ihrer Vergangenheit. Sie beginnt " Historie de ma vie " , sowie einige historische und mondäne Romane zu schreiben. Man nennt sie die " gute Dame von Nohant ": dort lebt sie mit dem Radierer Alexandre Manceau ihr letztes - ruhiges und glückliches - Liebesabenteuer und dort stirbt sie.

Das Werk von George Sand steht unter dem Einfluss von Rousseau und vielen anderen, und es ist sehr umfangreich. Das Niveau ist jedoch ungleichmäßig. Es gefällt durch den geschickten Aufbau, den poetischen Stil, die dringliche Ablehnung jeden Zwanges und den Ausdruck der ehrlichen Leidenschaft der Verfasserin.

Ein lohnenswerter Text, der durch die Bilddokumente und Selbstzeugnisse an Farbigkeit gewinnt.
















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