Rezension: Asiatisch kochen

Grüner Aplati aus Vietnam zur Ingwerente aus Myanmar.
Seit Jahren bereits lasse ich mich bei der Zubereitung asiatischer Gerichte durch dieses Kochbuch inspirieren.

Gleich zu Beginn lernt man ausführlich spezielle asiatische Kräuter, Gewürze, Gewürzmischungen, Gemüse- und Reissorten sowie exotische Früchte kennen, die die Basis für facettenreiche Gerichte und komplexe Aromen bilden, über die später dann ausführlich berichtet wird. Bittere Gurken, kleine grüne Auberginen, Senfkohl und Pak-Choi sind eine interessante Alternative zu unseren Erbsen, Bohnen oder Karotten und anstatt mit unseren Champignons sollte man es vielleicht mal Enoki oder Shiitake-Pilze probieren. Auch Saubohnen müssen nicht der Weisheit letzter Schluß sein, die Mung- und die Sojabohnen sind eiweisshaltiger und schmecken, wenn man sie erst mal weichgekocht hat, ebenfalls lecker.

Neben Manilas oder Carabaos, das sind Mangos der Spitzenklasse, werden im Buch eine Vielzahl von Früchten vorgestellt, die man noch nicht einmal auf dem Viktualienmarkt in München kaufen kann. Die Autoren beschreiben den Fruchtgeschmack aber so exzellent, dass man beim Lesen die Aromen auf der Zunge zu haben glaubt. Cashew- und die Macadamia- Nüsse sind als Knabberei auch bei uns mittlerweile bekannt, wer aber hat bereits den nussig schmeckenden Samen des Ginkgobaumes gekostet? (Außer Goethe vermutlich noch niemand. Der allerdings war neugierig genug!)

Mit vietnamesischem Koriander , grünem Shiso sowie Zitronengras lassen sich Speisen ebenso interessant würzen, wie mit Ingwer, Kardamon, Garam Masala und vielen anderen fernöstlichen Kräutern und Pülverchen. Die Krönung von allem allerdings ist Safran, das sind die Narbenfäden des Crocus savitus, die in Handarbeit aus den Blüten gezupft und getrocknet werden.( Über Geld wollen wir jetzt nicht sprechen. Hier findet derzeit eine Küchenandacht statt!) Welche Speisen bringt man mit Sambal Olek, welche mit Aka -miso und welche mit Tandooripaste auf den Punkt? Wozu passt grüner Aplati, wozu roter Reis und wann ist Akitakomachi angesagt? Welche Garmethoden kennen die Asiaten? Dieses und vieles mehr erfahren sie, bevor die Autoren sie behutsam anleiten die ein oder andere Speise zuzubereiten.

In Singapur kochte man anders als in Japan und in die indische Küche kann nicht mit der chinesischen verglichen werden, dennoch nimmt man Überschneidungen wahr und verortet gewisse Zubereitungarten und Geschmacksnuancen - ohne dabei groß nachzugrübeln- global nach Asien. Die delikaten Sates mit Hühnerfleisch aus Thailand lassen sich einfach zubereiten, auch für die gefüllte Bittergurke aus China brauchen sie keinen Kochkurs belegt zu haben. Ein wenig mehr anstrengen müssen sie sich allerdings beim Lammcurry aus Singapur, allein wegen der Beschaffung der Zutaten.

Gefüllten Tintenfisch aus Indien sollten sie mal versuchen ( hochkomplexe Geschmacksnoten warten da auf sie!) und aus Indonesien wird ihnen das Gericht aus Fisch, Garnelen und Kochbananen ebenfalls sehr munden. Wer eine Pekingente perfekt zubereitet auf den Tisch bringen möchte, sollte zuvor ein wenig üben und auch für die japanischen Sushis sollte man sich Zeit nehmen und vorab schon mal eifrig Fingergymnastik betreiben. Vielleicht beginnen sie vorerst mit einem indonesischem "Bambi goreng" und arbeiten sich ganz allmählich zur Sushi-Meisterschaft vor.

Dieses Buch kommt nicht aus der Mode, malaysisches "Laksa Ayam" können sie auch noch in hundert Jahren auf den Tisch bringen und dafür von ihren gleichaltrigen Nörgelfreunden oder ihrem seit Jahrzehnten zahnlosen Lebenspartner Lob einheimsen! Man glaubt es kaum!

Empfehlenswert!






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