Rezension: Der talentierte Mr. Ripley (Taschenbuch)

"Die meisten Menschen sterben, bevor sie geboren sind."(Fromm),
Richard Greenleaf, Sohn eines amerikanischen Millionärs, lebt als Bohemien in Italien. Sein Vater möchte, dass er dieses Leben aufgibt und sich stattdessen im väterlichen Unternehmen nützlich macht. Deshalb bittet er den jungen, unbegüterten Tom Ripley nach Europa zu reisen und dort mit dem, ihm gleichaltrigen Möchtegern-Maler zu sprechen. Er hofft, dass Ripley Richard überzeugen kann, mit zurück in die USA zu gehen.

Der alte Greenleaf finanziert Tom die Reise ans Mittelmeer. Dort angekommen, trifft er sogleich auf den Millionärssohn und von da an nimmt die intelligent aufgebaute Handlung einen unvorhergesehenen Verlauf. Tom ist fasziniert von den schönen Seiten Italiens, dem "Dolce Vita", das er durch Richard kennenlernt. Er beginnt die mediterrane Kultur zu schätzen und entwickelt Sinn für Qualität und Kennerschaft. Nicht zuletzt aufgrund dieser Neigungen erwacht in ihm eine nicht unherhebliche kriminelle Energie, die er in der Folge auslebt...........

Die Handlungsmotive dieses chamäleonartigen Protagonisten sind vielschichtig. Profane Habsucht spielt, wenn überhaupt, eine untergeordnete Rolle. Highsmith gelingt es ein Bild von Ripley zu zeichnen, das den Leser dazu verführt, diesem hochkriminellen Akteur nahezu all seine Taten nachzusehen. Das ist psychologisch äußert raffiniert eingefädelt. Die talentierte Mrs. Highsmith beherrscht die Gesetze der Beeinflußung exzellent und manipuliert zu einer moralisch alles andere als unbedenklichen Sichtweise.

Ein spannendes Buch, mit wunderschönen italienischen Impressionen, die den Leser zum Reisen verlocken.




2 Kommentare:

  1. Liebe Helga,

    dieses Buch habe ich zuletzt vor zwanzig Jahren gelesen. Jetzt haben Sie es mir wieder in Erinnerung gerufen. Danke dafür! Kennen Suie die hervorragende Verfilmung mit Alain Delon in der Titelrolle - ganz großes Kino!

    Herzlichst
    Ihr Thomas

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  2. Hallo lieber Thomas, den Film kenne ich nicht. Leider. Interessant mit Delon... Ich mag Delon am liebsten in einem Film, in dem er sich selbst letztlich persifliert. Er spielt den alten Casanova auf Schloß Dux. Köstlich.

    In jungen Jahren hat er freilich in die Rolle des Riply gepasst. Delon hat in besagten jungen Jahren etwas ungeheuer Selbstverliebtes ausgestrahlt.

    Nein, ich kreide ihm das nicht an. Er war schön. Schöne Männer sind so. Wenn sie intelligent sind, häuten sie sich im Laufe der Jahre und werden im Alter interessant, ab und an auch weise.

    Liebe Grüße Helga

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