Rezension: Deutschland entdecken- Thüringen

Wissen Sie was Elisabeth von Thüringen in ihrer Schürze verbarg?

Dieses wundervolle Buch ist ein Schnäppchen. Es enthält hochinformative Texte, die dem Leser Thüringen näher bringen und wartet zudem mit 300 Farbfotos und Karten auf.

Zu Sprache kommt zunächst, dass Thüringen das Land der Burgen und Schlösser ist und dass seit dem späten Mittelalter das Fürstenhaus der Wettiner den meißnisch-thüringischen Raum dominierte. In der Folge lernt man die Landeshauptstadt Erfurt näher kennen, die im Mittelalter eine der bedeutendsten und größten Städte Deutschlands war. Den Reichtum verdankte Erfurt einst dem Waidhandel. Was man unter der so genannten Färberwaid zu verstehen hat, wird im Buch gut erläutert. Schöne Fotos von Erfurt und den Sehenswürdigkeiten dort zeigen, dass Erfurt eine Reise wert ist. Berichtet wird auch von dem Samenhändler N.L. Chrestensen, der 1872 den ersten Versandkatalog für Sämereien herausbrachte. Meine ostpreußische Urgroßmutter bestellte bereits ihren Blumensamen in Erfurt, wie mir gestern meine Mutter am Telefon berichtet hat.

In der Folge lernt man den Landkreis Nordhausen näher kennen, nicht zuletzt auch die Basilika St. Gagolf und erhält viele Tipps für die Freizeit dort. Solche Tipps werden im gesamten Buch immer wieder gegeben. Das möchte ich an dieser Stelle lobend hervorheben. Das Eichsfeld, eine historische Landschaft zwischen Harz und Werra und hier das Heilbad Heiligenstadt kommen ebenso zur Sprache wie viele andere schöne Naturgebiete, Städte, Dörfer und Bauwerke.

Unmöglich ist es an diese Stelle alle aufzuzählen. Die alte Reichsburg Kyffhausen möchte ich erwähnen, auch die Festung Heldrungen, die nach nach Dreißigjährigen Krieg nach den modernsten französischen Erkenntnissen ausgebaut wurde. Beeindruckt bin ich von der Schönheit der alten Reichsstadt Mühlhausen und hier von der Kirche Divi Blasi, an der Johannes Bach wirkte.

Städte, wie Eisenach sollte man besuchen, nicht nur der Wartburg wegen. Es gibt dort u.a. ein altes Fachwerkhaus, das nur 2,5 Meter breit ist. Man liest historisch Wissenwertes zur Stadt und zur Wartburg, dabei wird auch Elisabeth von Thüringen nicht vergessen, die als Heilige die Schutzpatronin Thüringens ist.

Vertieft habe ich mich in die Schilderungen zum Ilm-Kreis, nicht zuletzt weil Goethe eines seiner bekanntesten Gedichte dort verfasste und natürlich auch in das Kapitel, das sich mit Weimar und dem Kreis Weimarer Land befasst. Die Gegenden kenne ich ganz gut und finde, dass sie im Buch bestens abgehandelt sind. Das schöne doppelseitige Foto von Schloss Belvedere hat mir gefallen, ähnlich wie die Aufnahmen der Dornburger Schlösser, die ich immer noch nicht besucht habe, wobei ich das Rokokoschlösschen geradezu entzückend finde.

Der Trusetaler Wasserfall, aber auch die "Steinerne Rose" bei Saalburg machen mich neugierig und tausend andere Orte mehr ebenfalls. Das Buch ist hochinformativ und bietet alles, um an der Reieselust der Leser zu kitzeln. Weshalb Goethe Thüringen schätzte, weiß ich schön lange. Thüringen ist schön. Dieses Buch macht es allen klar, die es bisher noch nicht wissen.

Nachstehendes Gedicht schrieb Goethe in Ilmenau:

Wanderers Nachtlied II

Ein Gleiches

Über allen Gipfeln
Ist Ruh,
In allen Wipfeln
Spürest du
Kaum einen Hauch;
Die Vögelein schweigen im Walde.
Warte nur, balde
Ruhest du auch.


















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