Rezension: Die Entdeckung des Nordpool

Der Autor des vorliegenden, sehr packend geschriebenen Buches ist der Nordpolarforscher Robert E. Peary( 1856-1920).Sein Thema ist seine Entdeckung des Nordpols. Ende Februar 1909 brach er zum Marsch durch die Eiswüste auf. Er und seine Begleiter standen am 6. April 1909 gemeinsam als erste Menschen am nördlichsten Punkt der Erde.Auf seiner 8. Reise in die Arktis erreichte der 53 jährige amerikanische Marineoffizier Robert Edwin Peary den Nordpol. Es war ein Sieg der Erfahrung und Strategie.

Diese Erfahrung hatte er in langen Jahren auf Grönland erworben, wo er seit 1886 den günstigsten Zeitpunkt für sein Polunternehmen suchte. In seinem Bericht sagt er " Ich habe die Eskimos achtzehn Jahre studiert und muss sagen: Man kann sich keine wirksameren Hilfskräfte für die arktische Forschung vorstellen, als diese plumpen, bronzehäutigen, scharfsichtigen, schwarzmähnigen Naturkinder."

Bei ihnen lernte er die Methoden kennen in Schnee und Eis zu überleben. Er studierte ihre Schlitten, ihre Kleidung , ihren Proviant, ihre Art , wie sie Hundgespanne führen und ihre Schneehütten, die Iglus, bauen. Auf seinen Expeditionen ins Innere Grönlands, die er als Pol-Training ansah und bei denen er zweimal Binneneis im Norden überquerte, entwickelte er seine Strategie: wenige Menschen, viele Hunde, Anlagen zahlreicher Versorgungsdepots entlang dem festgelegten Marschweg. Entsendung von Vorausabteilungen, die übereinander vorgreifen. Sie hatten die Aufgabe einen möglichst glatten Weg zu bahnen.

Die am Schluss startende eigentliche Einsatztruppe konnte so ihre Kräfte für den letzten Abschnitt schonen.1898 trat er den ersten Angriff auf den Nordpol an. Noch bevor er das Hauptlager erreichte, erfror er sich die Füße, so dass ihm sieben Zehen abgenommen werden mussten.1902 versuchte er es von neuem, ohne Erfolg.1905 war er wieder zur Stelle, diesmal mit dem für die Fahrten ins Packeis gebauten Spezialschiff " Roosevelt ". Er hatte Eskimos mit Hunden an Bord, auch Eskimofrauen zum Kleidernähen . Die neukonstruierten Schlitten waren leichter und breiter. Dennoch musste die 1906 begonnene Expedition wegen ungünstiger Bedingungen ebenfalls abgebrochen werden.

Im Juli 1908 begann ein neuer Versuch. Dieser wird im Buch ausführlich beschrieben. Die " Roosevelt " hatte 50 Eskimos und 250 Hunde an Bord. Im Herbst wurde das Ausgangslager bei Kap Columbia angelegt. Ende Februar 1909 war die Expedition startbereit. Am 1.März gingen die Vorausabteilungen ab. Pearys Hauptabteilung folgte mit 24 Mann, 19 Schlitten, 133 Hunden. Man benutzte den "Barlett-Trail", einen Pfad, den Barlett, der Kapitän der Roosevelt, von den ärgsten Hindernissen befreit hatte. Doch schon am zweiten Tag musste Peary stoppen - unversehens hatte sich die breite Wasserrinne geöffnet. Am nächsten Morgen war sie erneut überfroren, so dass man es wagen konnte sie zu überschreiten. Obschon sich die Eisschollen bewegten, zusammenstießen und übereinanderschoben, ging kein einziger Schlitten verloren.

Peary erreichte Barletts Vorausabteilung und wurde durch eine neue große Rinne aufgehalten- erst nach einer Woche fror diese wieder zu. Nun erst konnte Peary die übrigen Vorausabeilungen einholen und zum Hauptlager zurückschicken.
Er stellte daraufhin die Pol-Truppe zusammen: Sie bestand aus ihm, seinem langjährigen schwarzen Diener Henson und den Eskimo Egingwah, Ooqueah , Ootah und Seegloo. Mit fünf Schlitten und 40 Hunden begann am 2. April der Endspurt.
In fünf Eilmärschen wurden 133 Meilen bezwungen. Am 7.4. marschierte Peary über den Pol hinaus- er wollte ganz sicher sein.Am Nordpol ließ er ein Stück amerikanische Flagge zurück, die er um den Leib geschlungen bei sich trug.
Peary schrieb: " Nachdem ich die Flagge im Eis aufgepflanzt hatte, sagte ich Henson, er solle die Eskimos veranlassen, dreimal donnernd "Hoch" zu rufen. Und dies taten sie auch mit großer Begeisterung".

Ein spannender Bericht, dem ein Vorwort des Herausgebers Prof. Dr. Detlef Brennecke vorausgeht, das ich mit großen Interesse gelesen habe. Einige Schwarz-Weiß-Bilder von der Expedition illustrieren den unvergesslichen Text.






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