Rezension: Ich bin alt und das ist gut so: Meine Mutmacher aus acht gelebten Jahrzehnten (Taschenbuch)

Man muss nicht allen Aussagen in diesem Buch zustimmen wollen (z.B. Kuhmilch verhindere nicht Osteoporose), aber doch liest sich alles mit enormem Gewinn. Man erfährt, dass diese strahlend optimistische Frau die Hälfte ihres Lebens von Melancholie, Weltschmerz und Todessehnsucht geplagt war. Erst in der zweiten Hälfte gelang ihr mit einer gesunden, präventiven Lebensweise die Loslösung von der dunklen Seite des Lebens. Sie verteufelt Schulmedizin nicht, sondern formuliert: "... man manchmal auch die Schulmedizin bemühen muss." Umso wertvoller und glaubwürdiger werden alle anderen, in diesem Buch stehenden Tipps, die alphabetisch sortiert sind. Von A wie Abwehrkräfte oder Akupressur über K wie Klimaschutz oder Kneipp bis hin zu Z wie Zähne oder Zappelphilipp.

Barbara Rütting ist davon überzeugt, dass die vegetarische Vollwertkost die beste Ernährungsform ist. Gekoppelt mit allem, was Bewegung bringt (in frischer Luft) und richtiges Atmen unterstützt, Lachen, Lebensfreue u.v.m. Ich habe mit Genuss in diesem Ratgeber gelesen und tue es immer wieder. Alles, was die Wirbelsäule flexibel hält und einen funktionierenden Verdauungstrakt fördert, Barbara Rütting verrät ihre Geheimnisse, möchte anderen ebenfalls zu ihrem Wohlgefühl verhelfen.

Besonders hilfreich für mich war die Übersicht der Akupressur Punkte auf Hand und Ohren. Ihre Empfehlung, wie man morgens - in Erwartung eines stressigen Tages - vorbeugen kann (durch hin und herstrecken wie ein Kater, gemütliches Räkeln, beginnendes Lächeln), einfach schön! Ihre Antwort auf das Altern: "Es ist zum endgültigen Aus-der-Haut-Fahren, zum Abschied von der körperlichen Hülle. Mit den nicht mehr gefärbten Haaren habe ich meine Schauspielkarriere bewusst abgeschnitten." Ihre Aussagen klingen glaubhaft und nachvollziehbar, sie lebt einen Weg nach innen und sieht in der Gesundheit aller die größten Möglichkeiten für unsere Gesellschaft.

Barbara Rütting karikiert ihr altes Leben als Schauspielerin, sie hätte dort zu viele Neurotikerinnen gespielt, sie fühlt sich heute zufriedener, gesünder, jünger. Es sind überraschend einfache Einsichten, zu denen auch die konsequente Nutzung der Kneippanwendungen gehört. Sie scheint heute so frei zu sein, wie sie sich früher gerne gefühlt hätte, weise und unabhängig. Einer ihrer Ratschläge: "Tue jeden Tag ein oder zwei Dinge, für die du nichts zurückbekommen willst...Das sind die Handlungen, die aus Liebe geschehen."

Sehr empfehlenswert.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen