Rezension: Stein und Wein - Hessische Bergstraße: Winzer - Lagen - Rebsorten (Broschiert) D

Die Geologen Prof. Dr. Hans-Peter Harres, Prof. Dr. Eckart Stein und Dr. Barnert befassen sich im vorliegenden Buch mit Deutschlands zweitkleinstem Weinanbaugebiet, der " Hessischen Bergstraße ", deren Ertragsrebfläche 421 Hektar beträgt.

Man erhält über die geologische Geschichte des Odenwaldgebietes breitgefächerte Informationen, nicht zuletzt weil der Odenwald eine besondere Stellung im geologischem Zusammenhang einnimmt und das Terroir für einen guten Wein bekanntermaßen die Grundvoraussetzung bildet. Interessant ist die geologische Zeittafel mit den zugehörigen Gesteinen im kristallinen Odenwald. Man erfährt in den umfangreichen Betrachtungen, dass der Odenwald seit etwa 45 Millionen Jahren kontinuierlich Landoberfläche ist und damit seit Ewigkeiten intensiver Verwitterung und Erosion unterlag.

Der Löss ist eine der jüngsten Sedimentsablagerungen. Er hat für den Weinanbau an der " Hessischen Bergstraße " große Bedeutung. Das Sediment besteht aus Quarzkörnern, Carbonaten und Silikaten und bildet die Grundlage für fruchtbare Böden.Die Autoren klären auf wie der " Mineralkörper " und der " Humuskörper " der Böden entstehen und verdeutlichen gut nachvollziehbar die Eigenschaften der Hauptbodenarten.

Die Bedeutung von Tonmineralen und Huminstoffe wird näher erläutert, über Wasserverfügbarkeit und Feldkapazität wird informiert und viele andere für den Weinbau wichtigen Bodencharakteristika werden benannt. Lobenswert umfangreich wird man über die Hauptnährstoffe der Reben in Kenntnis gesetzt. Die Rede ist von Stickstoff, Kalium, Kalzium, Magnesium, Phosphor, Schwefel, Eisen, Mangan, Bor, Kupfer, Zink, Molybdän, Chlor, Silizium und Natrium.

Weine, die gut gedeihen sollen, sind von der Bodenwärme, der Hangneigung und dem Klima abhängig. An der wärmebegünstigten Bergstraße steht dem Pflanzenanbau durchschnittlich drei Wochen mehr Zeit zur Verfügung als im angrenzenden Odenwald. Dokumentiert wird dies dadurch, dass der Frühling an der Bergstraße deutlich früher beginnt als in den umgebenden Teilen. Für die Mandelblüte ist die Bergstraße berühmt. Gerade in den letzten Jahren wurden an den Weinbergswegen viele neue Mandelbäume angepflanzt.

Man liest in der Folge von den Rebsorten, die an der " Hessischen Bergstraße" an den schönen Hängen angebaut werden. Die einzelnen Rebsorten werden bestens erklärt.Anschließend lernt man die Weinlagen, natürlich auch die Einzellagen, breitgefächert kennen und wird umfangreich über zehn Rundwege durch die Weinberge informiert.Mein Lieblingswein von der Bergstraße ist der Weißburgunder aus der Lage " Heppenheimer Centgericht". Die Lage befindet sich am nördlichen Ortausgang von Heppenheim. Das " Staatsweingut Hessische Bergstraße " ist im Gesamtbesitz der Lage. Eine Verkostung vor Ort ist empfehlenswert.

Sehr gut beschrieben ist zu Ende des Buches die Geschichte des Weinbaus an der " Hessischen Bergstraße ". Die Anfänge reichen in die römische Zeit zurück.
Die Autoren haben alle Weingüter aufgelistet. Sie nennen jeweils die Anschriften und Öffnungszeiten und informieren über die Rebflächen, die Lagen, die Spezialitäten und Auszeichnungen der einzelnen Betriebe.Anschriften von Restaurants, Hotels werden auch genannt, so dass man sich den Bergsträsser Wein ohne Reue munden lassen kann.

Empfehlenswert.










 
 

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