Rezension:Maria Sibylla Merian: Reise nach Surinam (Gebundene Ausgabe)

Eine mutige Frau, die über viel Können verfügte.,
Kathrin Schubert spürt in diesem reich bebilderten Buch dem Leben Maria Sibylla Merians (1647-1717) nach. Wie man gleich zu Beginn erfährt, war Merian nach heutigem Kenntnisstand die erste Frau, die sich wissenschaftlich mit der Erforschung einer der artenreichsten Insektengruppen befasste: den Schmetterlingen.

Merians Vater war Matthäus der Ältere, ein bekannter Landschaftsmaler, Radierer und Kupferstecher, der Schöpfer künstlerischer und historisch wichtiger Städteansichten. Auch ihr jüngerer Bruder, Matthäus der Jüngere, war Künstler. Er schuf hauptsächlich Porträts.

Wie man erfährt, lebte sie einige Jahre mit ihrem Ehemann J.A. Graf in Nürnberg, arbeitete jedoch später in den Niederlanden. Die Karriere der Künstlerin und Naturforscherin begann in der Frankfurter Malschule ihres Stiefvaters. Dort hatte sie bereits als Kind die Praktiken des Kupferstechens erlernt. Während ihrer 20 Jahre andauernden Ehe gründete sie eine eigene Malschule. Dort nahm sie nur Frauen auf. Sie veröffentlichte 1683 die ersten beiden Bände ihres Werkes über europäische Insekten; in jenem Jahrzehnt erschien auch ihr neues Blumenbuch. Es handelt sich um eine Sammlung handkolorierter Stiche.

Die Insektenforscherin, Botanikerin und Blumenforscherin reiste gemeinsam mit ihrer Tochter Dorothea zu wissenschaftlichen Studien nach Südamerika und veröffentlichte in den Niederlanden unter dem Titel "Metamorphosis Insectorum Surinamensium" die Ergebnisse ihrer mehrjährigen Südamerikareise (vgl. 55 ff). Über all dies kann man im Buch ausführlich lesen. Die Lektüre ist sehr spannend

Unzählige Bilder vermitteln einen sehr plastischen Eindruck. Nicht selten liest man Originalkommentare der Künstlerin zur Entstehung eines Werkes: "Auf diesem Baum fand ich eine Art von grünen Raupen mit sechs weißen Streifen..." (S.Seite 104)

Man lernt Merians Faszination für Insekten anhand der Abbildungen kennen, sieht Mondhornkäfer, Bockkäfer, einen Harlekinbock und einen Prachtkäfer, bevor man sich an Dickkopffaltern, Buckelzirpen aber auch an einem Eulenfalter erfreuen kann.

Wundervoll ist der kolorierte Kupferstich Merians, der einen Zweig des Spanischen Pfeffers mit einem Nachfalter und anderen Insekten zeigt. Auch dieses Werk entstand auf ihrer Surinamreise.

Näheres zur Edition des "Surinamesischen Insektenbuches" erfährt man auf den letzten Seiten.

Ein hochinformatives, schönes Buch über eine mutige Frau und ihr Werk. 




3 Kommentare:

  1. Solche wunderschönen Bücher wecken die Lust auf das Reisen in ferne Länder. Ich reise gern bequem und ziehe eine Gruppenreise vor, da lernt man auch immer wieder andere Leute kennen.

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  2. Danke für Ihren Kommentar, liebe Karin. Es stimmt, was Sie sagen. Mich fasziniert neben dem Reiseaspekt bei diesem Buch auch das Können von Merian. In Frankfurt hatte ich Gelegenheit Originale von ihr zu sehen. Diese sind ganz ungemein beeindruckend.
    Beste Grüße Helga

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