"Ich schwör dir Lieb, schwör auch du sie mir" (Romeo)
Shakespeares "Romeo und Julia" wird in dieser Inszenierung ins Hier und Heute verlegt. Der Handlungsort ist surreal ein Mix aus Norditalien (Verona) und amerikanischer Westküste. Hier findet der Zwist zweier rivalisierender Familien- der Montagues und der Capulets - statt. Romeo und Julia sind die Kinder dieser verfeindeten, reichen Familien. Dass deren innige Liebe tödlich endet, weiß jeder.
Der Film zeigt eine skurrile Welt, in der junge Leute im Rahmen zweier Gangs aufeinander treffen, sich bekämpfen und letztlich aufgrund ihrer Gewaltätigkeit das Unheil der Liebenden herauf beschwören.
Etwas gewöhnungsbedürftig ist die Tatsache, das Shakespeares Texte von diesen Personen, die durch abgefahrene Kleidung und den Habitus neuzeitlicher Gangs zunächst etwas verwirren, vorgetragen werden. Die Schnelligkeit ihrer Bewegungen, die rasanten waghalsigen Autorennen der Jungs stehen im krassen Gegensatz zu den Jamben, die die jungen Menschen bei allem Tempo des Handlungsgeschehens unbekümmert und ruhig vortragen.
Beeindruckend ist die Sterbeszene Romeo und Julias, all die Kerzen, durch die der Tod als Event gefeiert wird.
Die Hauptdarsteller Leonardo DiCaprio und Claire Danes haben ihre Rollen hervorragend ausgefüllt. Die oftmals bedrohlichen, visuellen Sequenzen sind dem Stoff gerecht geworden. Die Bild- und Tonqualität lassen nichts zu wünschen übrig.
Dem Regisseur Baz Luhrmann ist es gelungen aufzuzeigen, dass sich die Menschen in ihrem Wesen im Laufe der Jahrhunderte nicht geändert haben, auch wenn sie andere Kleidung tragen und die Sprache eine andere geworden ist.