Rezension: Wie wir mit Büchern wohnen

Die Texte in diesem schönen und dabei informativen Buch stammen von der französischen Journalistin Dominique Dupuich , die vielen Fotos hat der renommierte Fotograf Roland Beaufre realisiert. Die beiden Franzosen zeigen, wie man mit Büchern wohnen kann.

Untergliedert  ist  der Bildband in die Kapitel:

1)Wie der Sammler mit Büchern wohnt
2) Wie der Innendesigner mit Büchern wohnt
3)Wie der Designer mit Büchern wohnt
4) Wie der Schriftsteller mit Büchern wohnt
5) Wie der Modemacher mit Büchern wohnt
6) Wie der Journalist mit Büchern wohnt
7) Wie der Mächtige mit Büchern wohnt

Im Hause des Sammlers Emmanuel Pierrat gibt es keine bibiophilen Tabus. Eine Sammlung afrikanischer Totem bewachen seine Bücher, wie man einem Foto entnehmen kann  Man lernt die Bibliothek eines Antiquitätenhändlers kennen, auch eines Kunstverlegern und ist überrascht wie sich deren Sammelleidenschaft mit der Liebe zum Buch auf gekonnte Art verbinden,

Ein bemerkenswertes Interview mit José Alverez, dem Verlagsgründer de Éditions du Regard , in dessen Bibliothek sich Werke der Kunst und die Kunstwerke direkt gegenüberstehen, ist sehr lesenswert.
Gut gefallen hat mir seine Antwort auf die Frage: "Ist Ihnen Ihre Bibliothek ähnlich?". Alverez antwortet: " Ich hoffe, denn ich bin überzeugt, dass eine Bibliothek das genaueste Bild der Besitzers widerspiegelt."
Diese Überzeugung habe ich übrigens auch.

Eine Fülle von Bildern gibt Einblick in sehr unterschiedliche Aufbewahrungsorte für Bücher: Bücherschränke, Buchregale und ganze Bibliotheken. Sehr beeindruckend ist die Bibliothek  der Pariser Innendesignerin Laure Welfing und eine andere, die  Jacques Garcia im Schloss Champ de Bataille einrichtete. Seine Komposition entspricht dem Bild einer imperialen Bibliothek, in der natürlich antike Büsten und eine Weltkugel vorhanden ist.

Sehr schön ist eine klösterlich anmutende Bibliothek aus Rohmetallregalen in einem Schloss in der Vendeé, aber auch  die Arbeit des amerikanischen Designers  Ed Tootle, der die Bücherwand in einem Haus im thailändischen Phuket konzipierte.

Man lernt die  Bücherwände und Bibliotheken einiger Schriftsteller näher kennen, nicht zuletzt von Intellektuellen im Pariser Intellektuellenviertel Rive gauche. Besonders beeindruckend finde ich das Bibliothekenhaus  von Jean-Claude-Carriere in Paris. Im Interview   beantwortet er die Frage,  ob ihm seine Bibliothek ähnlich sei, mit folgenden Worten: "Ja, das ist unvermeidbar , denn eine Bibliothek ist natürlich ein Portrait. Aber sie weiß nicht alles über mich und ich über sie." Sehr  hübsch gesagt.:-))

Man lernt Kenzos Bibliothek in Paris kennen sowie auch jene von Manolo Blanik und von vielen anderen Modesignern, in deren Bibliotheken sich kostbare Bildbände stapeln. Geschmackvoll ist die nüchterne  Bücherwandgestaltung der Journalistin Christiane Germain, doch am besten gefällt mir  die Bibliothek im Schloss Serrant in der Vendeé. Dort laden 12000 Bücher zum lesen ein.

Das Buch ist ein Hochgenuss für alle, die Bücher lieben und diese gerne respektvoll aufbewahren, nachdem man sich  ihres Inhaltes erfreut hat.

Hervorhebenswert ist die Anwort des Innendesigners Henri Garelli auf die Frage , ob ihm seine Bibliothek ähnlich sei. Er sagt: "Die "libraries" das Abbild unserer innersten Identität.Sie ähneln uns und so zeigen wir sie gerne den Menschen, die wir lieben, als den Ort, an dem unsere Seele wohnt. Meine Leidenschaft für Bücher kommt noch aus meiner Kindheit, weil ich mich mit Ihnen weit weg aus einem- wie ich  fand- banalen, langweiligen Alltag flüchten konnte. Die Bücher waren meine besten Freunde.Ich entwickelte eine Passion für sie, die sich auch in meinem Beruf als Innenarchitekt niedergeschlagen hat. Un ich hatte das Glück, unter meinen Kunden viele Bücherfans zu treffen. So habe ich die Bibliothek gebaut, die echte "libraries" wurden, ein Begriff, den Montaigne lieber hatte als das Wort "Bibliothek"."





2 Kommentare:

  1. Ein wunderschönes Buch!

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  2. Ja, das stimmt. Ich habe das Buch mit großer Begeisterung gelesen und mir die Bilder hauptsächlich mit viel Freude angesehen. Ein wahre Quelle der Inspiration. Für Bücherfreunde sehr empfehlenswert.

    Danke für den Kommentar. Liebe Grüße

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