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Rezension:Ihre Gesundheit liegt mir am Herzen: Meine ganz persönlichen Tipps für ein gesundes Leben (Gebundene Ausgabe)

Prof. Hademar Bankhofer engagiert sich seit 35 Jahren für Naturmedizin.
Er berichtet in diesem Buch eingangs von seinem Lebensweg und wartet anschließend mit seinen ganz persönlichen Tipps für die Gesundheit auf.
Bankhofer nennt viele altbewährte Hausmittel aus Omas Schatzkiste, wie etwa Zwiebelsäckchen gegen Erkältung bei Kindern und anderes mehr. In der Folge listet er die besten Heiltees auf. Fencheltee gegen Bauchschmerzen kennen viele. Wer aber kennt Tannennadeltee gegen Einschlafprobleme?
Kneipp wusste schon um die Heilwirkung von Wasseranwendungen. Wellness im Badezimmer ist ein Thema Bankhofers. Er schreibt von dem Geheimnis der wohltuenden Düfte, referiert über sogenannte " Stammkräuter " und weist auf Kochsalzbäder gegen Ermüdungserscheinungen, Frauenleiden, Kreislaufschwäche und faltige Haut hin.
Der Autor nennt viele Gesundheitsrezepte, die alle dazu verhelfen die Abwehrkräfte zu stärken und eine bessere Konzentration zu bekommen.
Gefallen hat mir die Auflistung diverser Energie-Kicks, die tatsächlich sehr gut gegen Frühjahrsmüdigkeit helfen. Lesenswert auch sind die Seiten über Nahrung, die den Körper jung erhält.
Wer geistig nicht träge werden will, muss sich geistig beschäftigen, aber auch die richtigen Nahrungsmittel zu sich nehmen. Produkte, die Vitamin C und B sowie Lecithin enthalten, genügen nicht alleine. Bankhofer macht auch mit kreativitätsfördernder Kost vertraut.
Wer kreativ sein möchte benötigt gute Laune. Diese setzt voraus, dass der Körper mit genügend Serotonin versorgt ist. Man muss darauf achten, dass das Gehirn mit ausreichend Sauerstoff erhält. Hier hilft sportliche Betätigung. Wer tägliches Gehirnjooging betreibt, wird im Alter geistig nicht ermatten.
Begeistert haben mich die frohen Botschaften, die Bankhofer hinsichtlich des Kaffeegenusses verkündet. Er kann nämlich das Risiko für Magengeschwüre und Kopfschmerzen, Leberleiden und Muskelschmerzen mindern und er schützt vor Parkinson. Wichtig zu wissen: Kaffee macht entgegen weit verbreiteter Meinung nach Alkoholgenuss nicht nüchtern. Er verstärkt stattdessen die Aufnahme des Alkohols im Blut.
Jetzt im Frühling möchten alle ein paar Kilo Winterspeck loswerten. Hormone helfen uns dabei. Deshalb sollte man bestimmte Nahrungsmittel in den Speiseplan einbauen. Bankhofer nennt alle diese Produkte und beantwortet ausführlich häufig gestellte Fragen zum Abnehmen.
Sport ist nicht nur notwendig um geistig fit zu bleiben, sondern auch um eine gute Figur zu bewahren, bzw. sie wieder zu bekommen. Welche Fitnessübungen im Alltag sinnvoll sind, kann man im Buch nachlesen.
Sehr gut ist übrigens die Beschreibung der 50 besten Lebensmittel. Hier erfährt man jeweils die wichtigsten Inhaltsstoffe und Anwendungsgebiete. Avocados beruhigen bei Stress und Aggression und helfen bei Menstruationsstörungen, außerdem schützen sie vor vielen Krebsarten. Bananen sollte man bei negativer Stimmung und in Stresssituationen zu sich nehmen, weil sie u. a. Serotonin enthalten.
Der Autor benennt auf 132 Seiten die speziellen Maßnahmen, die man das Jahr über ergreifen soll, um gesund und fit zu bleiben. Dabei beginnt er mit wirklich guten Infos für die Frühlingsfitness. Wer winterdepressiv oder müde ist, sollte jeden Tag 30 Minuten Sport treiben und verschiedene andere Dinge tun, die der Autor bestens beschreibt.
Ein Special fürs Abnehmen im Frühjahr ist sehr erhellend.
Im darauf folgenden Kapitel befasst er sich mit der Beseitigung von Stress, der bekanntermaßen nicht nur aggressiv und destruktiv, sondern auch krank macht.
Bankhofer zeigt wie die so genannte " simple Meditation " funktioniert. Wissenschaftler der Harvard-Universität haben nachgewiesen, dass diese einfache Methode funktioniert und Begleiterscheinungen wie etwa Kopfschmerzen, Verspannungen, Bluthochdruck, Nervosität und chronische Schmerzen verringert.
Dass die Musik heilende Wirkung hat, hat sich bereits herumgesprochen. Mittlerweile gibt es spezielle Musikstücke, die sich therapeutisch einsetzen lassen und die Psyche positiv verändern.
Wichtige Schutzmaßnahmen gegen Stress sind: Lachen, Laufen, Lernen, Lecitin und die Liebe.
Eine aktuelle Studie der amerikanischen Havard -Universität hat ergeben, dass die seelische Stimmung eines Menschen für seine Gesundheit genau so wichtig ist wie seine Gene. Menschen mit guter Laune haben eindeutig eine höhere Lebenserwartung als Pessimisten, die in der Regel häufiger krank sind und schneller altern.
Die beste Naturmedizin allerdings ist die Liebe und die Zärtlichkeit. Bankhofers Aufforderung: " Küss mal wieder " , sollte sich jeder zu Herzen nehmen.-:))

Rezension: Lea- Pascal Mercier

Die Seele , filigran, kostbar, zerbrechlich, wie edles Porzellan!,

Kennen Sie das auch: dass die Phantasie im entscheidenden Augenblick abirrt und eigene, unbeherrschbare Wege geht, die verraten , dass man auch noch ein ganz anderer ist, als der , für den man sich hielt? Gerade dann, wenn in der Seele alles geschehen darf, nur dieses eine nicht: Verrat durch streunende Phantasie?"

Diese Frage stellt Martijn van Vliet dem Ich-Erzähler Adrian Herzog. Die beiden haben sich zufällig in einem Cafe in San Remy in der Provence kennen gelernt. Drei Tage verbringen sie zusammen. In diesen drei Tagen, geprägt durch langes Erzählen, berichtet van Vliet über eine Zeitspanne von 13 Jahren und dem , was sich in seinem Leben damals Tragisches ereignet hat.

Als van Vliets Frau zu Beginn der Erzählzeit stirbt, ist seine Tochter Lea gerade acht Jahre alt und findet aufgrund der Trauer um ihre Mutter keinen Zugang mehr zu ihrer Umwelt.

Die Sprachlosigkeit ihres hoch gebildeten Vaters in emotionalen Angelegenheiten lässt Lea beinahe traumwandlerisch nach einem Ventil suchen, um so ihren Kummer zu vergessen.

Die beinahe sakrale Violinenmusik Bachs soll lange Zeit für sie dieses Ventil sein.

Nachdem das Kind eine Straßenmusikantin eine Violinenpartie Bachs spielen hört und hierdurch ein Erweckungserlebnis hat, erkennt sie , dass auch sie das Geigenspiel erlernen möchte.

Ihr Vater begreift alsbald das unbeirrbare Wollen der Tochter. In den folgenden Jahren wird dies immer deutlicher nach außen treten. Bedingungslos ordnet er sich dem fatalen Wollen unter.

Leas Wille ihrer ungewöhnlichen Begabung gemäß zu leben und zu agieren, wird von ihrem Vater von Anfang an nicht nur akzeptiert, sondern auch gefördert und lässt ihn schließlich selbst vor kriminellen Handlungen nicht zurückschrecken.

Für van Vliet bedeutet sein Engagement der Tochter gegenüber letztlich auch die Chance seine tote Frau mental am Leben zu halten, da er sie abgöttisch geliebt hat. Lea ist das Bindeglied zu ihr. Ihr kann er keinen Wunsch abschlagen. Dabei erkennt er letztlich allerdings nicht die wirklichen Wünsche und Sehnsüchte der vereinsamten Tochter.

So fügt sich der in psychologischen Belangen unbedarfte Vater " der Tyrannei ihrer Begabung"( vgl. Seite 32).

Lea übt und übt, hat die besten Lehrer, eilt von Erfolg zu Erfolg.

Jetzt muss van Vliet verwirrt feststellen, wie ihm die Tochter entgleitet, sich als nunmehr volljähriges Mädchen in einen berühmten , bereits in die Jahre gekommenen Musiker verliebt, von dem sie unterrichtet wird und der sie in ihrem Können beflügelt.

Als dieser Mann eine altersadäquate Frau zu heiraten beabsichtigt, bricht für Lea die Welt zusammen.

Sie verfällt in eine sie lähmende Depression und damit in den gleichen Zustand, durch den sie bereits nach dem Tod ihrer Mutter von der Außenwelt abgeschnitten war.

Ihre Seele ist erneut erkrankt, sie kann nicht mehr spielen, die Tragödie nimmt ihren Lauf...


Mercier lässt den Leser in die Welt der kostbaren Violinen eintauchen, lotet einen Vater-Tochter-Konflikt psychologisch einfühlsam aus, reflektiert den Begriff des Willens , den der künstlerischen Begabung und zeigt, dass diese sich offenbar nur dann voll entfalten kann, wenn sie eingebettet und getragen wird von der Liebe zur Sache selbst oder durch ein beflügendes Liebesobjekt.

Lea, die begabte Musikerin ist wie alle Künstler zerbrechlich und besteht aus vielen seelischen Schichten. Sie lebt, wie ihr Vater zu spät erkennt, auf verschiedenen Plateaus.

In - dem inneren Drama , das sich in Lea entfaltet, gab es Brüche und abrupte, ruckartige Veränderungen, die ein besonders grelles Licht auf die Tatsache warfen, dass die Seele vielmehr ein Ort des Geschehens als des Tuns ist -.

Während des Lesens musste ich fortwährend an Platons Schrift " Phaidros" denken. Dessen Vorstellungen von der " beflügelten Seele" scheinen Merciers Text zugrunde zu liegen. Wunderbar!

Eine gelungene psychologisch-philosophische Novelle, deren Hauptaugenmerk auf der Verwundbarkeit der Seele eines Menschen liegt!



Rezension : Georges Seurat: Figure dans l'espace von Kunsthaus Zürich

" Kunst ist Harmonie. Harmonie, das ist die Analogie der Gegensätze, Analogie des Ähnlichen; Analogie von Ton, Farbe, Linie,..,

....begriffen durch das Überwiegen und unter dem Einfluss eines Farblichts aus heiteren, traurigen oder ruhigen Kombinationen...Heiterkeit:= Dominante des Lichts, der warmen Farben, die über die Horizontale steigende Linie; Ruhe:= Gleichgewicht des Hell-Dunkel, der warmen und kalten Farben, die Horizontale; Trauer:= Dominante des Dunkeln, der kalten Farben, die sinkende Linie." ( Zitat: George Seurat)

Aus der Perspektive «Figur im Raum» präsentiert das Kunsthaus Zürich vom 2. Oktober 2009 bis 17. Januar 2010 einen der Väter der Modernen Kunst, den Impressionisten Georges Seurat. Der Weggefährte von Cézanne und van Gogh erfüllte die vom freien Farbauftrag existentierende Malerei mit wissenschaftlicher Präzision. Wo nichts war als Licht und Atmosphäre entwickelte er rationale Dialoge zwischen Figuren und dem sie umgebenden Raum. Von dieser Leistung zeugen die mehr als 60 hochkarätigen Gemälde und Zeichnungen, die aus bedeutenden öffentlichen und privaten Sammlungen aus London, Paris, New York und Washington die derzeit Zürich gezeigt werden. Das vorliegende Kunstbuch ist der Katalog zur Ausstellung.

Neben einem hochinformativen Vorwort enthält dieses Buch vier Essays:

1) Julia Burckhardt Bild: George Seurat. Eine Biographie

2) Wilhelm Genazino: Herumstehen, herumsitzen, herumliegen. George Seurats trügerische Idyllen

3) Gottfried Boehm: Kaltes Feuer. Figur und Landschaft bei George Seurat

4) Michelle Foa: Der Raum in der Malerei und in der Wahrnehmung. Seurat und Helmholtz

Das Nachwort thematisiert Seurats Eifelturm.

Das Kunstbuch enthält 113 farbige Abbildungen.


Der französische Maler George Seurat (1859-1891) war der Hauptbegründer des Pontillismus. Darunter versteht man eine aus dem Impressionismus entwickelte spezifische Maltechnik, bei der die Farbe nicht in geschlossenen Flächen, sondern als System rasterartiger Punkte und Striche auf die Leinwand aufgetragen wird. Die aus den Grundfarben bestehenden Tupfer werden erst durch das Auge des Betrachters gemischt, wodurch der Eindruck verschiedener Abstufungen entsteht und der Bildaufbau erkennbar wird. Da die Technik also in einer Zerlegung der Farbe in kleinste Farbpartikelchen aufgrund wissenschaftlicher Erkenntnisse über Komplementärkontraste etc. besteht, wird sie auch Divisionismus bezeichnet.

Seurat trat mit achtzehn Jahren in die École des Beaux -Arts ein. Er arbeitete in der Werkstatt von Henri Lehmann und bildete sich ab 1879 autodidaktisch weiter. Bei Poussin entdeckte er die genaueste Organisation des Bildplans, ein System des Räumlichen, welches Seurat aus Helldunkelkontrasten hintereinander liegender Schichten nachzugestalten versuchte. Dieses Herausarbeiten einer bildimmanenten Formgeometrie zwang zu disziplinierter, flächiger Schichtenkonstruktion des Bildes.

Große Ausdruckskraft erlangten in dieser strengen Bildarchitektur sofort die Diagonalbewegungen der Linie. Sie wurden zu Ausdrucksarabeseken, die auf inhaltliche Dimensionen hinzielten.

Aus Michel Eugène Chevreuls "De la loi des contrastes simultanées des couleurs" lernte er die Gesetze der Simultankonstraste und der Veränderlichkeit der Farben bei wechselnder Distanz kennen. Unterschiedliche Lektüre führte bei Seurat schon früh zu einer ausgesprochenen Systematik seines bildnerischen Denkens und zu dem Entschluss, eine Bildtotalität herzustellen, in der Farbe wie bei den Impressionisten eigengesetzlich betont und die Form vollkommen wie bei Ingres und Poussin sein sollte.

Als Vorarbeit entstanden ab 1880 Zeichnungen, in denen mit dichten parallelen Strichen Schatten erzeugt wurden, die sich durch betont feine Übergänge erneut mit den weißen Flächen zu einem einheitlichen Bildorganismus zusammenfügten. Die in späteren pointillistischen Werken durch kleine und regelmäßig nebeneinander gesetzte Farbtupfen vorgespiegelte atmosphärische Bewegung ist hier schon durch das Korn des Papiers gegeben. Seurat vermochte an damals bereits erschienenen Fototoreproduktionen dieselben Prinzipien der Bildkonstituierung aus einem Agglomerat feinster Rasterpunkte zu beobachten, auf welche er in seinen Zeichnungen abzielte.

1883 stellte der Künstler zum ersten Mal im Salon aus und begann mit seinem ersten großen Werk "Badeplatz in Asniéres" ( S. 73), das er durch viele gezeichnete oder gemalte Studien vorbereitet hatte. Dieses Werk mit großen, glatten Tupfen, die eng aneinanderliegend eine eigentümliche Oberflächenvibration hervorrufen, gemalt und kompositioniell entlang einer einzigen Diagonalperspetive aufgebaut, wurde 1884 im Salon zurückgewiesen. Daraufhin gründete Seurat mit anderen, ebenfalls zurückgewiesenen Künstlern die "Societé des Artistes Indépendants" und stellte noch im gleichen Jahr im Salon des Indépendants aus. Dieses Datum bezeichnet die Geburtsstunde des Pointillismus. Der "Badeplatz in Asnières" war das erste Bild , das nach wissenschaftlichen Regeln des Pointillismus gemalt worden war, d.h. nach den Prinzipien der additiven Farbmischung. 1884-86 schuf der Künstler seine zweite große, wohl berühmteste Komposition "Sonntagnachmittag auf der Insel la Grande Jatte" ( S. 80), das sich als Programmwerk der neuen Schule und als notwendige Folge des Impressionismus verstand, letztlich aber dessen Überwindung einleitete.
In Seurats Ästhetik ruft eine ikonografisch bedingte enge Verschmelzung heterogener Elemente nach einem formalen Ordungsgefüge aus Rhythmus, Gleichmaß und Kontrast. Das Bild tritt als Form- und Ausdrucksgefüge in Gegensatz zum naturalistischen Gemälde, zur Momentfotografie, zur Illustration. Es geht also bei Seurat um das autonome Bild.

1885 schuf der Künstler weitere exemplarische Bilder, wobei die großen Formate Themen mit Figurenszenen vorbehalten blieben." Die Zirkusparade", aus dem strengen Zusammenspiel von Horizontalen und Vertikalen entwickelt, folgen im Sommer 1886 in Honfleur Bilder mit geometrisierenden Darstellungen wie etwa "Der Hafen von Honfleur". S. 101) etc.

Seurats Landschaftsbilder sind alle in kleinem Maßstab gehalten, wobei der streng geometrische Bildaufbau sich mit heller, heiterer , duftiger Farbgebung verbindet. Die gezeigten Werke machen dies nachhaltig deutlich.

Kurz vor seinem Tod hat Seurat übrigens eine knappe Zusammenfassung seiner Theorien für seinen ersten Biografen, Jules Christophe, fixiert, die aus einem Kapitel über Ästhetik und einem über künstlerische Technik besteht.
Zusammenfassend kann gesagt werden, dass Seurats Gemälde, die sich dadurch auszeichnen, dass hier nicht selten schemenhaft, entfremdet wirkende Figuren im Kontrast zur Landschaft stehen und auf diese Weise subtile Spannung erzeugen, von großer Tragweite für die Zukunft der modernen Kunst waren.

Ein gelungener Kunstband, mit qualitativ ausgezeichneten Bildern.

Rezension :Venedig geniessen- 200 authentische Rezepte und Lokaltipps

Gerd Wolfgang Sievers stellt in diesem hervorragenden Kochbuch 200 authentische  Rezepte und Lokaltipps vor. Dabei untergliedert er  in:

Aperitivi  E Cicchetti
Antipasti
Zuppe E Primi Piatti
Pesche E Frutti DI Mare
Secondi Di Carne
Contorni,Vedure E Frittate
Dolci, Frutta E Liquore


Der Autor versteht es in seinen  kleinen Texten, die den Rezepten vorangestellt sind,  Näheres über die kulinarischen Besonderheiten  der venezianischen Küche, sehr gut zu skizzieren. So liest man  Erhellendes über die Technik des Marinierens, insbesondere von "Sarde In Saor", erfährt  auch Wissenswertes  über all die Köstlichkeiten, die man in den venezianischen Bars angeboten bekommt, wie etwa cicchetti ( kleine
Happen), panini  (belegte Brötchen), crostini ( geröstete Brotscheiben mit Belag) und tramezzini.

Thematisiert wird das mittlerweile in unzähligen Varianten offerierte Gericht " Carpaccio". Sievers stellt diese delikate Vorspeise nach Cipriani-Art,  auf bürgerliche Art und mit kleinen Artischocken vor.  Die Rezepte sind bestens erklärt.  Man liest von Besonderheiten , wie etwa " Milza"  (Kalbsmilz)  und "Nervetti" (Kalbssehnen). Dass man Kalbssehnen zu delikaten Gerichten verarbeiten kann, hätte ich nicht gedacht.

Besonders lobenswert sind die  dargebotenen Antipasti- und hier im Speziellen der  "Insalata die Mare" (Meeresfrüchtesalat) und der " Insalata dei Dogi"  ( Salat nach Dogenart), ein Gemisch aus weißem Spargel, kleinen Garnelen, Eiern und anderen Ingredienzien.  Im Rahmen der Vorspeisengerichte erfährt man wie man Seespinnen säubert, Calamari füllt und kleine Lagungengarnelen  lecker zubereitet.

Sehr delikate Eintöpfe, Suppen, Risotto und Pastagerichte warten auf  den interessierten Leser und Hobbykoch. Hervorheben möchte ich das "Risotto mit Hühnerleber", bei dem auch Kalbfleisch eine Rolle spielt und das " Tintenfischrisotto", das durch den Prosecco eine sehr gute Geschmacksnote erhält.

Große Küchenklassiker sind bei  den Rezepten  für Fische und Meeresfrüchte  in Venedig die " Tintenfische im eigenen Saft", zu denen reichlich weiße Polenta gereicht wird, aber auch "Tintenfische  in würziger Soße", die durch Marsala  den letzten Kick erhalten. Ganz exzellent ist der Steinbutt im Kohlblatt, der nur aus 4 Zutaten besteht, dem Fisch, den blanchierten Kohlblättern , sowie Pfeffer und Salz. Das Gericht besticht, wie so viele andere durch seine Einfachheit.

Bei den Hauptspeisen  mit Fleisch bin ich besonders angetan von den "Rebhühnern  auf venezianische Art", deren Innenleben erwähneswert ist. Gänseleberpastete und Bericitrüffel, auch Cognac und Weißwein sorgen für ein edles Geschmackserlebnis.

Ich liebe " Kalbsleber auf venezianische Art". Es ist wohl eines der berühmtesten Gerichte der venezianischen Küche überhaupt und wurde 1560 bereits in dem Buch " La singolar dottrina" von Romoli erwähnt. Schön, dass Sievers Zitronen zu Aromatisieren nutzt. Das Gericht schmeckt so weitaus besser als mit Essig . 

Eine gelungene Kreation sind Froschschenkel-Omelette. Ich kannte bislang nur die  üblichen Zubereitungsarten für Froschschenkel  aus dem Elsass. Die Safranfäden im Rezept sorgen nicht nur für ein appetitliches Aussehen, sondern auch für  ein sehr feines Aroma. Eine Reihe anderer Omelette-Rezepte verdeutlicht, dass die Venezianer  in der Lage sind, raffinierte Speisen für wenig Geld auf den Tisch zu zaubern.

Neugierig auch haben mich die Artischocken-, Fenchel- und Radicchiorezepte gemacht. Hier möchte ich die "Fenchelknollen aus dem Rohr" besonders lobend erwähnen, die durch den geriebenen Grana Padano sehr delikat munden.

Vergessen möchte ich an dieser Stelle auch nicht die "Dolci". Zum Niederknien  gut schmeckt  das " Venezianische Triamisu", eine Kalorienbombe, die man sich nur sehr selten  gönnen sollte, auch dann, wenn man täglich joggt. Leckerh sind die "Bratäpfel", die mit Grappa aromatisiert werden  und  das " Venezianische "Zitroneneis". Ein gelungener Gruß aus der Stadt an der Lagune.

Den letzten Seiten des Buches entnimmt man gute Restauranttipps. Die Lokale werden knapp beurteilt und es werden genaue Anschriften  angezeigt. Natürlich ist auch "Harrys Bar" aufgeführt. Das Rezept für seinen " Bellini" verrät Sievers  gleich zu Anfang des Buches.

Ein gelungenes Kochbuch.

Rezension: Von den Großen lernen von Peter Lückemeier

" Glück ist eine sichere Begleiterscheinung eines produktiven Lebens." ( Erich Fromm),

Seit langem habe ich ein Buch nicht mit solchem Vergnügen gelesen wie Peter Lückemeiers " Von den Großen lernen ". Dieser Autor ist klug, gebildet und schreibt wirklich brillant.

Niemals kommt er belehrend daher, sondern macht an Lebensgeschichten deutlich, welche Auswirkungen bestimmte Charaktereigenschaften auf den Lebensverlauf haben können. Nicht jeder Leser wird die gleichen Lebensgeschichten favorisieren. Die eigenen Persönlichkeitsstrukturen sind letztlich immer richtungsweisend.

Gleich zu Beginn zeigt Lückemeier welche Verhaltensmuster bestimmte Leute an den Tag gelegt haben, die zu Reichtum gelangten.

Zur Sprache kommen des Weiteren die positiven Ergebnisse, die durch Sturheit zu erzielen sind, aber auch die Wege, die dazu führen, dass man ein guter Mensch wird. Im Grunde braucht man ja bloß Mutter Theresas Satz zu beherzigen: " Lasse nie zu, dass du jemand begegnest, der nicht nach der Begegnung mit Dir glücklicher ist. " Man liest von Mutter Theresas Leben, auch davon, dass es in ihrer Ordengemeinschaft keine internen Machtkämpfe gab. Ursache war wohl, dass ihr Orden frei von ausgetüftelten Hierarchieabstufungen war und es keine materiellen Vorteile für Leitungsfiguren gab. Mutter Theresas materieller Besitz erstreckte sich auf drei Saris und einen Anhänger.

Lückemeier zitiert eine Anekdote des Reporters Dominique Lapierre, die mich so sehr berührt hat, dass ich sie an dieser Stelle wortwörtlich wiedergeben möchte: " Zum ersten mal sah ich sie in ihrem Hospiz in Kalkutta vor 25 Jahren. Sie lag auf ihren Knien und fütterte mit einem Löffel einen Mann mit Reis. Der Mann sah eher wie ein Leichnam aus. Plötzlich spürte sie in ihrem Rücken meine Gegenwart. Sie drehte sich um und drückte mir den Teller mit dem Reis in die Hand. > Hier, mach weiter, füttere diesen Mann- und liebe ihn!< "

Der Autor schreibt von dem Phänomen ohne Leistung prominent zu werden und nennt verschiedene Beispiele. Mediale Präsenz ist das zentrale Stichwort. An dem Medienwunder Verona Poth wird deutlich gemacht, dass man den Begriff Leistung im Zeitalter des Privatfernsehens offenbar neu definieren muss.

Man liest von Personen, wie Thomas Mann, die sich sehr ernst genommen haben und kaum ironische Selbstdistanz besaßen aber aufgrund gerade dieses Verhaltensmusters perfekte Leistungsergebnisse erzielten. Sich ernst zu nehmen sollte allerdings nicht dazu führen, dass man sich zu wichtig nimmt, weil dies zumeist zu unerfreulichen zwischenmenschlichen Interaktionen führt.

Es stimmt, kaum etwas ist unangenehmer als ein selbstgefälliger alter Mann, der voll Stolz auf sein Leben zurückblickt, von seiner Redezeit großzügig Gebrauch macht, jede höfliche Unterbrechung für Majestätsbeleidigung hält , stets sich selbst für seine Großtaten preist und von seiner Umgebung Lob und Ehrerbietung einfordert und zwar täglich. Nichts ist angenehmer als Menschen, die trotz großer Lebensleistung, bis an ihr Ende bescheiden und selbstironisch bleiben. Wie recht Lückemeier doch hat!

Der Autor zeigt Personen, die sich Zeit lassen und erst im Alter ihr gesamtes Potential nach außen bringen. Er lotet Verhaltensmuster berüchtigter Frauenverführer aus und thematisiert u.a. Menschen mit besonderer Willenskraft. Mit großem Interesse habe ich von der Kraftanstrengung des einstigen Suhrkampchefs Siegfried Unseld gelesen, der als junger Mann neun Stunden um sein Leben schwamm. Der Wille Caesars, Schliemanns und Thatchers werden fokussiert und es wird deutlich gemacht, dass wir alle in der Lage sind unseren Willen zu trainieren. Im Grunde ist es gar nicht so schwer.

Das Leben Dale Carnegies und dessen Erfolgsstrategien werden dargelegt, und gezeigt wie sinnvoll es ist auch bei großem Erfolg auf dem Teppich zu bleiben.

Es muss kein Fehler sein Luxus zu genießen, wie man am Beispiel von Balzac unschwer erkennen kann, weil die Liebe zum Luxus auch Antrieb für kreatives Schaffen sein kann.

Lückemeier analysiert wie machtorientierte Menschen agieren und lässt nicht unerwähnt, dass ein wesentliches Motiv für Macht der Wunsch nach Erhöhung über die Allgemeinheit ist.

Am Beispiel Franz von Assisis wird gezeigt, dass freiwillige Armut befreien und Verzicht in gewisser Hinsicht auch reich machen kann.

Ein Kapitel widmet Lückemeier der Charaktereigenschaft der Großzügigkeit, zu der auch die Großherzigkeit und die Höflichkeit zählen, Eigenschaften also, die das Zusammenleben angenehm machen.

Zum Schluss meiner Rezension möchte ich einige Sätze aus einer Passage aus dem vorliegenden Buch zitieren, über die alle Kritiker nachdenken sollten: "Da wir ungern kritisiert werden, sollten wir auch andere nur sparsam dosiert kritisieren. Dabei gilt die Faustregel: Eine Kritik wiegt so schwer, dass man sie erst mit dreimaligem Lob neutralisiert....Wann immer Sie etwas Positives über jemanden denken, sprechen Sie es aus, erzählen Sie es ihm! Glauben sie es: Das macht dem anderen gute Laune. Ihnen aber auch. "

Ein kurzweilig zu lesendes Buch, voller tiefgründiger Weisheiten.










Rezension : Die Liebe in den Zeiten der Cholera DVD ~ Javier Bardem

Gibt es die große Liebe wirklich oder ist sie nur eine Fiktion?,

Bei meiner heutigen Filmrezension " Die Liebe in den Zeiten der Cholera " werde ich bewusst keinen Vergleich zum gleichnamigen Roman von Garcia Marquez herstellen, weil die Beurteilung des Films dann ungerecht ausfallen könnte. Garcia Marquez ist der bedeutendste lateinamerikanische Schriftsteller, ein Meister der Poesie, ein Künstler des Wortes, der wie kein Zweiter das komplizierte Wesen der Liebe darzustellen vermag.

" Die Liebe in den Zeiten der Cholera " ist eine der schönsten Liebesgeschichten der Literatur.


Wie wird diese Geschichte im Film zelebriert?

Zu Beginn des Handlungsgeschehens sieht man den uralten Doktor Juvenal Urbino ( Benjamin Bratt) von der Leiter fallen. Den Sturz überlebt er nicht. Seine Frau Fermina ( Giovnanna Mezzogiorno), mit der über er 50 Jahre seines Lebens verbracht hatte, trauert um ihn, aber man spürt, dass ihre Trauer nichts Untröstliches hat.

Die Leiche ist noch nicht begraben, da klopft bereits Florentino Ariza ( Javier Bardem) an die Tür Ferminas.

51 Jahre, 9 Monate und 4 Tage hat Florentino auf diesen Moment gewartet.

Seit seinen Jugendtagen liebt er diese Frau unsterblich. Ihr schwor er einst ewige Liebe und er hat seinen Schwur gehalten. In seinem Herzen gab es immer nur Fermina , obschon er Sex mit Hunderten von Frauen hatte, wie sich aus dem Kontext des Films ergibt.

Fermina ist empört von der Pietätlosigkeit Florentinos und weist ihm zunächst die Tür. Wenig später jedoch liest sie seine alten Briefe und so erschließt sich dem Zuschauer das Gestern der Protagonisten.

1879 lernen die beiden sich in Cartagena / Kolumbien kennen. Florentino arbeitet als Bote bei einem Telegrafenamt. Fermina ist die Tochter eines Emporkömmlings, der mit seinem hübschen Kind große Pläne hat. In diese Pläne passt der arme Florentino nicht. Die beiden jungen Menschen sind aber ineinander verliebt und möchten ihr zukünftiges Leben gemeinsam verbringen. Florentinos Vater durchkreuzt die Pläne, bringt seine Tochter aufs Land, von wo sie nach einem Jahr geläutert in die Stadt zurückkehrt, einer Stadt, die immer wieder vom Bürgerkrieg und von der Cholera heimgesucht wird.

Fermina gibt Florentino den Laufpass und heiratet der Arzt Juvenal Urbino.

Dem Verliebten zerreißt es das Herz. Er wird depressiv und stirbt fast vor Liebeskummer. Seine Mutter ist die einzige, die sein Leid mit ihm trägt. Als der junge Mann sich wieder fasst, möchte er reich werden, um auf diese Weise bei seiner Angebeteten eine neue Chance zu erhalten. Er wird es tatsächlich und er wird zudem Frauenliebling, nach seiner Ansicht deshalb, weil die Frauen spüren, dass er von ihnen eigentlich nichts außer Sex haben möchte. Diese Tatsache scheint die Frauen herauszufordern.

Die beiden uralten Protagonisten kommen ganz langsam erneut aufeinander zu. Sie bemerken, dass ihre Herzen noch so jung sind, wie vor 50 Jahren. Der körperliche Alterungsprozess konnte ihrer Liebe nichts anhaben und so machen sie sich einander bis zum Ende ihrer Tage zum Geschenk...

Wunderbare Bilder einer exotischen Welt, poetische Dialoge und glanzvolle schauspielerische Leistungen.

Javier Bardem spielt die Rolle des Florentinos überzeugend. Seine Augen strahlen genau die intensive Melancholie und Sehnsucht aus, die man von einem unglücklich Liebenden erwartet.

Die Ton- und die Bildqualität lassen nichts zu wünschen übrig.

Ein toller Film. Sehr zu empfehlen.













Gipfeltreffen. Eine kulinarische Schweizreise: Eine kulinarische Schweizer Reise, Bernd Grundmann

Kennen Sie den Garten Eden der Schweiz?,

Im vorliegenden Buch verführen die besten Schweizer Köche den Leser zu einer kulinarischen Schweizreise.

Eine Fülle wunderschöner Fotos verlockt dabei zusätzlich die Koffer umgehend zu packen....

Zehn Schweizer Kantone lernt man durch Kurzbeschreibungen näher kennen und erhält pro Kanton einen Literaturlesetipp. Diesbezüglich werden jeweils ein Autor und eines seiner Werke vorgestellt. Des weiteren finden sich in diesem Buch eine Fülle von Hinweisen für gute Restaurants, Übernachtungs-, aber auch Einkaufsmöglichkeiten.

Jeder Kanton wartet mit einem Spitzkoch auf, über den man dann Näheres erfährt und schließlich verschiedene Kreationen von ihm kennen lernt.

Robert Speth kocht in Gestaad im Berner Oberland. Seine Gerichte sollen keine kulinarischen Wagnisse sein, sondern sie stehen für eine klassische- moderne schnörkellose Küche. Bei ihm essen die Reichen und die Schönen. Speth konstatiert, dass er den großen Vorteil habe , dass seine Kunden ihn nie fragen , was es kostet.

Sein " Wachtelbrüstchen auf Chicoree mit Pesto" dokumentieren seine Erkenntnis, dass der wahre Luxus für die Reichen und Mächtigen in einem Hauch von Normalität besteht.

Judith Baum ist Spitzenköchin im Greyerzerland. Dort kommt übrigens u.a. der Greyerzer Käse her. Die Köchin schätzt das Aroma von Wildkräutern, das in ihren Gerichten zu interessanten Geschmacksergebnissen führt. Ihr " Greyerzer Kaninchenrücken , Kaninchen -Rilette mit Austern, Kaninchensauce mit Austernflocken" überzeugt ebenso, wie das darauf folgende Dessert" Granny-Smith-Schnitz mit Sirup und Mangowürfeln, Mürbeteig mit Rohrzucker, Joghurtschaum und weißer Schokolade."

Thuri Maag kocht im Kanton Bodenseeregion/St. Gallen/ Thurau. Er präferiert die " cuisine de terroir", wie sein " Knusprig gebratenes Bodensee-Zanderschnitzel auf Brunnenkressepüree"aber auch sein Rezept " Kartoffel-Millefeuilles vom Mörschwiler Jungrind aus Muttertierhaltung auf Gemüseallerlei" zum Ausdruck bringen.

Am meisten beeindruckt mich der Koch aus dem Kanton Domleschg/Graubünden. Einem Gebiet , das in Europa das burgenreichste sein soll. Übrigens sind dort auch die angebauten Weine bemerkenswert. Andreas Camida soll sehr viel Talent haben. Seine Kreationen überzeugen," Langustine mit Melone und Bündner Rohschinken" klingt von den Ingredienzien her ebenso verlockend, wie " Im Speckmantel gebratener Rehrücken mit Gewürzbrot und Selleriepüree".Das abgelichtete Fleischstück sieht so lecker aus, das man es am liebsten sofort aufessen möchte!

Die Beschreibung Zürichs ist sehr lesenswert. Der dortige agierende Spitzenkoch Martin Surbeck stellt u.a. eine " Zitronengrassuppe mit roh mariniertem Kalbfleischspieß" vor und präsentiert dadurch die internationale kulinarische Seite der Kunsthandels- und Bankenstadt.

Daniel Bumann aus dem Engadin verlangt von seinen Mitarbeitern , was er von sich selbst auch verlangt. Seine Kochergebnisse sind dadurch phänomenal. " Duchesse vom Hummer mit Gurken an Safran-Champagner-Sauce" , auch das "Engadiner Alpenlammkarre mit Auberginen , Tomaten und Safranpolenta " erfordern natürlich den absoluten Einsatz aller am Kochvorgang beteiligten.

Unendlich schön sind die Landschaftsbilder vom Tessin. Diese Gegend soll der Garten Eden der Schweiz sein. Rolf Heininger kocht dort in seiner Küche allein. Sein " Acquerello-Risotto mit Tessiner Feigen und Parmaschinken " und sein " Im Ofen geschmortes Kalbsbäckchen mit Steinpilzen und Broccolipüree" sind deshalb von den Rezepten her nicht weniger überzeugend.

Genf und die Genferseeregionen sind ein weiteres Thema. Man liest von den dortigen angeboten delikaten Weiß- und Rotweinen und von Philippe Chevrier, der in seinem Restaurant mit zwanzig Köchen , Patissiers und Chocolatiers arbeitet.

Seine " Gebratene Entenstopfleber auf Kompott von Weinbergpfirischen mit Holundersaft" ist eine wahrlich geniale Komposition, viel besser noch als Entstoffleber-Rezepte, in denen Birnen verarbeitet werden.

Das Wallis hat die höchst Sonnendauer in der Schweiz und den schneereichsten Winter. In dieser Region kocht Jean -Maurice Joris. Seine Menüs enthalten bei aller französischen Klassik immer auch etwas Rustikales, so etwa seine "Jagdterrine", oder auch sein " Rehrücken mit Polenta".

In Entlebuch/Luzern lebt der Spitzenkoch Stefan Wiesner. Das Entlebuch, ein Tal im Luzerner Hinterland, das entlang der Emme verläuft, wird auch der wilde Westen der Schweiz genannt. Die Landschaft soll Menschen hervorgebracht haben, die wenig sprechen und hart arbeiten. Sehr überzeugend liest sich das Vorspeisen- Rezept "Geräucherte Schneesuppe mit Wintertrüffel-Eisschneehaube", aber auch sein Dessert-Rezept " Kokos-Mistel-Eis auf Baumkuchen gefüllt mit Quittenmus, dekoriert mit Gold", das in der Zubereitung allerdings überaus aufwendig ist.







Otto Dix - The Painter is the Eye of the World DVD ~ Reiner E. Moritz

 Das mußte ich alles ganz genau erleben...Ich bin so ein Realist, wissen Sie, daß ich alles mit eignen Augen sehen muß.."(Dix),
Dies ist eine sehr gute Dokumentation, die das Leben und Werk der deutschen Malers und Grafikers Otto Dix (1891-1969) darstellt. Er wandte sich nach anfänglichen expressionistischen Experimenten zu Beginn der 20er Jahre der neuen Sachlichkeit zu und war neben George Grosz ihr führender Vertreter in dieser Zeit. Er steigerte sich dann bis zum extremen Verismus, bevor er sich nach einer Phase der Landschaftmalerei, in seinem späten Werk erneut dem Expressionsismus näherte, wie in der Dokumentation vielschichtig herausgearbeitet worden ist.
Seine Wurzeln hatte Dix in einer Arbeiterfamilie. Gezeigt wird im Rahmen der Dokumentation sein Gemälde "Die Eltern des Künstlers II". Nach einer vierjährigen Lehrzeit bei einem Dekorationsmaler besuchte er von 1910-1914 die Kunstgewerbeschule in Dresden. Wie man erfährt, war einer seiner Lehrer der Bildhauer Richard Guhr. Seine künstlerischen Anfänge wurden von nachimpressionistischen und expressionistischen Stilelementen bestimmt, die vom Ersten Weltkrieg unterbrochen wurden. Dix wurde als Soldat mehrfach verwundet. Aus seinen Erlebnissen entstand das fünfzigblättrige Radierwerk "Der Krieg". Über dieses wird man in der Dokumentation zufriedenstellend informiert.
Nach Kriegsende setzte der Künstler seine Ausbildung in Dresden fort (es werden übrigens auch Filmausschnitte aus Dresden in jener Zeit gezeigt). Dix wurde nun Meisterschüler von Otto Gussmann und Max Feldbauer. Der psychische Schock der Kriegskatastrophe, die sich anschließende Krise und Verzweiflungsstimmung wurden dann für ihn zur Stimulanz für seine anklagende Botschaft als Maler und Grafiker.

Wie in der Dokumentation anhand von Bildern verdeutlicht wird, finden sich im Werk von Dix neben den Gestaltungsversuchen des Kriegsinfernos, auch sozialkritische Schärfe und schonungslose Offenheit.

Im Bild "Der Streicholzhändler", das im Film visualisiert wird, kauert ein blinder Krüppel. Aus der Froschperspektive sind von den eilenden Passanten nur die Beine zu sehen, sowie ein Hund, der an dem Krieginvaliden ein Bedürfnis verrichtet. Man erfährt u.a., dass Dix seine erschütternden Themen mit technischer Perfektion realisierte, dabei die altmeisterliche Lasurmalerei ebenso beherrschte, wie die expressionistisch-flächige Technik und die äußerst präzise Darstellungsweise mit der Feder.

Seine Porträts aus den zwanziger und dreißiger Jahren, einige lernt man im Rahmen der Dokumentation kennen, sind von einem schonungslosen Realismus, gepaart

mit tiefgreifender Charakterzeichnung gekennzeichnet. Man erfährt, dass Dix von 1927 bis 1933 als Professor an der Akademie in Dresden lehrte. Damals entstanden die beiden großen Tryptichen "Großstadt" und der "Krieg", die jeweils ausführlich am Bild erklärt werden. Auch sein Gemälde "Die Schrifstellerin Sylvia von Harden" wird gezeigt und dessen Entstehungsgeschichte kurz erzählt.

1933 wurde Dix seiner Professur enthoben. Der Künstler erhielt Mal- und Ausstellungsverbot. Seine Werke wurde diffamiert. In diesem Jahr entstand das Werk "Die sieben Todsünden", das ebenfalls am Bild ganz genau erläutert wird. Hier reitet Hitler auf einer Hexe seinem sicheren Untergang entgegen.

1936 zog sich Dix nach Schloss Randegg bei Singen, anschließend nach Hemmenhofen zurück und befasste sich mit Landschaftzeichnungen. Auf ein Leben nach 1945 wird selbstverständlich auch eingegangen, allerdings fand er nach dem Krieg keinen Anschluss mehr an die neuen Bewegungen in der Kunst. Interviews mit seiner Tochter, auch mit einem Schüler lassen erahnen, welch ein Mensch er war.

Otto Dix war einer der markantesten Repräsentanten der deutschen Nachkriegsexpressionisten-Generation und einer der scharfsinnigsten, satirischen Porträtisten in Deutschland. Dies macht hervorragende die Bild-Dokumentation unmissverständlich deutlich.











Das Sein und das Nichts von Jean-Paul Sartre

Ein Sonntagvormittag im Café de Flore .:-)),

Jean -Paul Sartre (1905- 1980) ist der Exponent des französischen Existentialismus. In seinem Werk das "Sein und das Nichts" legte er die Freiheit des Menschen, aber auch seine Verlorenheit in einem sinnlosen Universum offen. Sein Appell an die Menschen lautete, die Verantwortung für das eigene Leben zu übernehmen und die Sinnlosigkeit durch den eigenen Sinnentwurf zu überwinden. Der Philosoph entwickelte die Idee eines leeren Bewusstseins, eines "Ur-Bewusstseins", welches sich noch kein bestimmtes Bewusstsein vergegenwärtigen vermag. In diesem "Ur-Bewusstsein" ist weder die Vorstellung eines Ich noch der Unterschied zwischen Subjekt und Objekt enthalten. Es ist leer, spontan und unpersönlich. Es weiß nur, dass es existiert. Im vorliegenden Text bezeichnet Sartre dieses "Ur-Bewusstsein" als eine "Existenzfülle", als ein Feld von Möglichkeiten, das sich die Vorstellungen eines Ich erst noch aneignen muss.

In der Leere und Unausgefülltheit des ursprünglichen Bewusstseins liegt der Keim für die Idee von Freiheit. Gemeint ist dabei jene, welche der des Künstlers ähnlich ist, der seine Figuren frei erschaffen kann. Konkret ist Sartres Freiheit die schöpferische Freiheit des Menschen, sich selbst zur eigenständig handelnden Gestalt in der Welt zu bilden.

Mit seinem Titel" Das Seinn und das Nichts" lehnt sich der Philosoph an die schwierige Rhethorik der deutschen Philosophie in der Tradition Hegels, Husserls und Heiddegers an. "Sein" ist ein Begriff, welcher als der allgemeinste und grundlegendste Begriff der Metaphysik schon in der Antike eine herausragende Rolle spielte und später besonders von Hegel und Heidegger aufgegriffen wurden. Sartre meint mit Sein den gesamten Bereich der Wirklichkeit einschließlich des Menschen. Er unterscheidet dabei zwei grundsätzliche Arten von Sein : das "An- sich- sein" und das " Für-sich-sein". Mit erstem meint er die Welt der Dinge, die kein Bewusstsein haben und in ihren wesentlichen Eigenschaften festgelegt sind, mit letztem dasjenige Sein, dass Bewusstsein hat und zur Wirklichkeit eine eigenständige Beziehung herstellen kann.

Sartre enthüllt in seinem Buch wie aus der Ordnung des "An-sich-seins" ein zunächst unbekanntes Wesen, das "Für-sich Sein" auftaucht und sich schließlich in der Ordnung der Wirklichkeit einen Platz schafft. Das "Für- sich- sein" realisiert in der Welt des Sein auch das Nichts, das mit dem menschlichen Sein verbunden ist. Dieses Sein hat sich nicht in allen Eigenschaften festgelegt. In ihm zeigt sich etwas Offenes, von dem man noch nicht weiß, was aus ihm wird. Sartre glaubt, dass man sich als Mensch bewusst zu seinem eigenen Sein verhalten kann, sprich sich für etwas entscheiden und sein Sein selbst gestalten kann. Wir können, so Sartre, auch immer Nein sagen.
Wir können uns aber nicht bloß negativ zur Welt, sondern auch gegenüber uns selbst verhalten, indem wir die Möglichkeit, auch anders zu sein, die uns von Dingen unterscheidet, übersehen oder gar leugnen. Für ihn ist dies der Zustand der "Uneigentlichkeit", in dem der Mensch sich weigert, die in ihm angelegten Möglichkeiten zu realisieren. Die Art und Weise wie Sein und Nichts für das Bewusstsein zusammenspielen, formuliert der Philosoph wie folgt: "Das Bewusstsein ist nicht, was es ist und es ist, was es nicht ist." Das Bewusstsein lässt sich demnach nicht auf seinen gegenwärtigen Zustand festlegen, vielmehr geht es immer wieder über sich hinaus und verleiht uns damit die Chance etwas anderes aus uns zu machen als wir sind.

Durch das Für-sich-Sein kann der Mensch die Dinge um ihn herum auf sich beziehen. Da man jedoch nicht allein auf dieser Welt lebt, stellt der Andere die eigene Freiheit, die Möglichkeit einen bestimmten Platz in der Welt zu wählen in Frage und zwar, weil er mich wie ein Objekt, wie ein "An-sich sein", anblickt. Das Objektsein löst Scham aus, aber auch das Bewusstsein ein Ich zu sein. In der Konfrontation mit dem Anderen, entsteht aus dem ursprünglich leeren Bewusstsein vom eigenen Ich das Bewusstsein von der Existenz des Anderen.Dies geschieht dadurch dadurch, dass man ein Ich-Bewusstsein entwickelt die Entfremdung als Objekt zu überwinden und den Anderen als Objekt zu konstituieren.

Für Sartre bleibt der Mensch gegenüber dem anderen Menschen in einem Konflikt und in der Abgrenzung. Bei ihm gibt es kein gleichberechtigtes Verhältnis von Subjekt zu Subjekt. "Das Sein und das Nichts" hat den einzelnen Menschen und seine Selbstverwirklichung im Fokus. Freiheit kann man nach Sartre nicht ablehnen, weil man ansonsten dem Selbstbetrug verfällt. Wir sind "zur Freiheit verurteilt", so der große Franzose. Dies ist auch der Grund, weshalb das Handeln im Mittelpunkt des letzten Teils des Buches steht.

Es ist notwendig, dass wir mit der Freiheit auch die Verantwortung für unsere Existenz annehmen. Im Klartext heisst dies, dass man sich auf die Umstände einlassen muss, die man vorfindet. Die Umstände, an welche unser Leben gebunden ist, nennt der Philosoph " Faktizität". Das Gebundensein und das Überschreitenkönnen sind die beiden Punkte, zwischen denen sich unserer Handeln vollzieht. Die Stellung zwischen den beiden Punkten nennt Sartre "Situation". In diesem Rahmen muss der Mensch Verantwortung übernehmen und sie sich als Bestandteil seiner eigenen Wahl bewusst machen. Jeder muss dies auf seine eigene Art tun.
Sartre verdeutlicht in diesem wichtigen Buch mithin, dass unsere Gedanken im Hinblick auf Würde, Verantwortung oder Kreativität nur dann umgesetzt werden können, wenn man dahinter den Einzelnen sieht, der in Freiheit sein eigenes Leben gestalten kann.
" Alles geschieht so, als wenn ich gezwungen wäre, verantwortlich zu sein. Ich bin in die Welt geworfen, nicht in dem Sinn, dass ich preisgegeben und passiv bliebe in einem feindlichen Universum (...), sondern im Gegenteil, in dem Sinn, dass ich mich plötzlich allein und ohne Hilfe finde, engagiert in eine Welt, für die ich die ganze Verantwortung trage(...). ( Zitat: Sartre, Das Sein und das Nichts")











Die heilende Kraft der Klangmassage CD: Entspannen, Stress abbauen, Schmerz lösen mit Klangschalen von Peter Hess

Träumen Sie süß.,

Habe die CD bereits einige Male vor dem Einschlafen gehört und kann bestätigen, dass die auf der Scheibe enthaltenen Klänge sich wirklich wohltuend auf einen erholsamen Schlaf auswirken.

Inwieweit diese Klänge die Seele zum Schwingen bringen vermag ich allerdings nicht zu beurteilen.

Die Stimme im Hintergrund ist angenehm und hat mich alles andere als gestört. Sie hilft den Alltag loszulassen.

Klangmassage durch Klangschalen sorgt für Gesundheit und innere Harmonie.

Peter Hess, der Urheber der heute an vielen Orten eingesetzten Klangmassagen bietet auf dieser CD zwei Klang- Körperreisen zur Entspannung des Rückens und für den erholsamen Schlaf an, zudem kann man sich in ein meditatives Klangspiel einfühlen.

Es wird darauf hingewiesen, dass man die CD weder beim Autofahren nch beim Bedienen von Maschinen hören soll. Die Tiefenentspannung baut Stress ab und macht müde.

Ich empfehle diese Klangschalen-Massage allen, die Einschlafschwierigkeiten haben, insbesondere empfehle ich die 20 Minuten andauernde Klang-Körperreise für den erholsamen Schlaf.



Rezension : Mobbing, Hirigoyen

Mobber sind angstbesetzte Personen

Die französische Psychoanalytikerin Hirigoyen , Autorin von " Masken der Niedertracht",  befasst sich in diesem Buch mit der seelischen Gewalt am Arbeitsplatz , dem so genannten Mobbing und zeigt wie man sich erfolgreich dagegen wehrt.

Hirigoyen  verdeutlicht zunächst, was keine seelische Gewalt ist, sondern unter dem Phänomen Stress abgehandelt werden muss, um anschließend darzulegen, wodurch sich seelische Gewalt  auszeichnet. Sie ist nach Ansicht der Autorin eine Pathologie der Einsamkeit. Gerichtet wird sie gegen isolierte Personen. "Wer Verbündete oder Freunde hat, fällt ihr weniger leicht zu Opfer. Mobber versuchen deshalb ihre Opfer zu isolieren." Die narzistisch Perversen" (die Mobber also)" wissen die fügsamsten Mitglieder des Teams, die "Schafe" gegen die isolierte Person aufzuhetzen. Das Schweigen  weitet sich auf die anderen Kollegen
aus, auch wenn sie nicht Partei ergreifen wollen." Mobbing funktioniert immer auf diese Weise und wird von Strategen immer auf die gleiche Weise eingesetzt, um ihre egoistischen Ziele zu verfolgen.

Gemobbt wird der Andersdenkende. Hirigoyen zitiert u.a. Schopenhauer, der es auf den Punkt bringt: " Denn sie hassen am Andersdenkenden nicht nur die andere Meinung, zu der er sich bekannt, sondern auch die Vermessenheit, selbst urteilen zu wollen; was sie ja doch selbst nie unternehmen und im Stillen sich dessen bewusst sind."

Neid , Eifersucht und Rivalität sind Auslöser für  seelische Gewalttätigkeit. In Firmen wird sich nicht selten der Rivalität zynisch bedient, um sich eines Menschen zu entledigen, so Hirigoyen." Man spielt so lange den einen gegen den anderen aus, bis einer von beiden es vorzieht, das Feld zu räumen."

Bei seelischer Gewalt ist stets Angst der Motor. Angst erzeugt Aggression. Man greift an, um sich vor einer Gefahr zu schützen. Mobber sind demnach angstbesetzte Personen. Angst führt dazu den anderen zu verteufeln, weil man seine eigene Position gefährdet sieht und sich bedroht fühlt. Dies führt dazu, "dass man einen anderen Menschen quält, aber weniger wegen seiner eigentlichen Eigenschaften als aufgrund des Bildes, das man sich von ihm gemacht hat."

Hirigoyen  nähert sich in der Folge sehr klug dem Phänomen des Mobbing, nennt u.a. die Charakteristika der Opfer seelischer Gewalt sowie die Methoden des Mobbing und zeigt die Konsequenzen für die Gesundheit auf. Thematisiert werden: Stress und Angst, Depressionen, psychosomatische Störungen, posttraumatischer Stress, Enttäuschung, das Wiederaufleben vergangener Verletzungen, Scham und Schmach, Sinnverlust, psychische Veränderungen und die Flucht in die Psychose.

Untersucht  werden von der Psychoanalytikerin die Ursachen seelischer Gewalt. Hier fand ich das Kapitel " Warum eine narzisstische Gesellschaft seelische Gewalt fördert" besonders lesenswert. Ich stimme mit Hirigoyen in dem Gedanken überein, dass  man  dann, sofern man der Gewalt Herr werden möchte, diese in ihrem gesellschaftlichen Kontext betrachten muss. " Eine gewalttätige und verächtliche Gesellschaft bringt gewalttätige und verächtliche Individuen hervor."

Hirigoyen hinterfragt, ob es typische Opfer und typische Aggressoren gibt und wartet mit einer Definition des bösartigen Peinigers, des narzisstischen Perversen auf:  Die narzisstisch Perversen seien Individuen, die mit anderen Menschen Beziehungen knüpften, die auf einem Kräftemessen, auf Misstrauen und Manipulation beruhten. Es sei ihnen unmöglich, den anderen als bereicherndes Gegenüber zu betrachten. Im Gegenteil, sie betrachteten ihn  von vornherein als Rivalen, den es zu bekämpfen gelte. Sie müssten also jeden dominieren und zerstören, der eine Bedrohung ihrer Macht darstellen könnte und projezierten ihre Gewalttätigkeit auf jeden, der sie entlarven und ihre Schwächen zu Vorschein bringen könnte ( vgl. S.: 299).... und weiter an einer anderen Stelle:" Den narzisstisch Perversen bereitet es unstreitbar großes Vergnügen, den wunden Punkt ihres Opfers bloßzulegen, und sodann zielsicher seine Identität zu zertrümmern." Diese Definition muss man sich klar machen, dann weiß man wie Mobber ticken.

Im letzten Kapitel dieses wichtigen Buches zeigt die Autorin auf, wie man sich gegen diese Psychopathen zu Wehr setzen kann und welche präventiven Maßnahmen in Firmen getroffen werden können, damit man Gewalttätern im Vorfeld den Boden entzieht.

Mobbing ist nach deutschem Recht eine Rechtsgutverletzung. Im Anhang des Buches thematisiert die Rechtsanwältin Hanna Brunhöber ausführlich den rechtlichen Mobbingschutz im Arbeitsverhältnis.

Empfehlenswert für alle, die sich darüber klar werden wollen, wie seelischer Gewalttäter gestrickt sind, wie man sich gegen sie zur Wehr setzt und welche rechtlichen Möglichkeiten Betroffenen zur Verfügung stehen.